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Kultur: In Sachen Geld

Studentenfilmkino im Kulturhaus Babelsberg

Es gibt unzählige Sprichwörter zum Thema. „Geld regiert die Welt“, „Zeit ist Geld“ oder „Geld ist die Seele des Geschäfts“ gehören dazu. Aber nicht nur „positive“ Seiten haben ihren Niederschlag im allgemeinen Sprachschatz gefunden, sondern die Schattenseiten ebenso. Und es ist ein Thema, das interessiert und immer wieder polarisiert. Auch für Künstler ist es ergiebig. Am Freitagabend liefen im Rathaus Babelsberg sechs Kurzfilme von ehemaligen Studenten der Hochschule für Film und Fernshen „Konrad Wolf“ unter dem Titel „Arm und Reich. Geld regiert die Welt! Aber macht es glücklich?“. Die Beiträge sind in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren entstanden, haben unterschiedlichste künstlerische Handschriften und sich auf sehr verschiedene Weise mit der Thematik beschäftigt.

Zum Auftakt war der schwarz-weiße Dokumentarfilm von Gautam Bora von 1983, der die Eheleute Emma und Willi Schirrmeister, beide Ende des 19. Jahrhunderts als Kinder von Tagelöhnern geboren, zu Wort kommen ließ, zu sehen. Sie erzählen von ihrem harten arbeitsreichen Leben, das es ihnen zu keiner Zeit ermöglichte, zu viel Geld zu bekommen. Dennoch sind sie am Ende ihres Lebens keinesfalls verbittert und arbeiten weiterhin – inzwischen über 80 Jahre alt - auf dem eigenen kleinen Hof. Oberflächlich gesehen, könnte man ihr Leben als „arm“ bezeichnen. Doch im Innersten „beneidete“ man sie um ihre Zufriedenheit und Demut. In den folgenden, durchaus sehr komödiantischen Beiträgen ging es mehr oder weniger um die Jagd nach dem vermeintlichen Glück, sprich dem „großen“ Geld.

Egal, ob das kleine Mädchen aus „Hans im Glück“ von 1986 eine gut gefüllte Geldbörse findet oder ob die beiden ungleichen Möbelpacker auf dem Wege nach Stralsund sich eine Zusatzprämie verdienen können. Auch in dem skurrilen Episodenfilm von Sebastian Peterson kommt ein junger Pianist auf überraschende Weise zu Geld, das ihm zwielichtige Gestalten gleich wieder abnehmen wollen. Und „Mr. Hollywood Star“ hat wahnsinnig viel Geld und die Frauen müssten ihm zu Füßen liegen. Doch eine nach der anderen wendet sich von dem gutaussehenden Idol ab. Macht Geld also doch nicht glücklich?

Mit einigem Augenzwinkern und ironischer Zuspitzung haben sich die HFF-Absolventen in ihren Filmen mit dieser Frage auseinandergesetzt. Und sie kommen fast alle zu einem ähnlichen Fazit: Geld allein macht nicht glücklich. Das wurde mit viel Humor und einigen überraschenden Wendungen ganz flott erzählt und war mit Gewinn auch heute noch anzusehen. Besonders beeindruckend war jedoch die authentische Zeitzeugendokumentation von Regisseur Gautam Bora, die auch unsere heutigen Wertigkeiten in einem anderen Licht erschienen ließ.

Summa summarum: Ein nachdenklicher und vergnüglicher Abend, den mehr als zwei Dutzend Zuschauer im Babelsberger „Kinocafé“ sichtlich genossen und der Appetit machte auf weitere thematische Ausflüge in die Filmgeschichte.

Astrid Priebs-Tröger

Nächste Vorstellung am 29. Februar, um 20 Uhr, zum Thema „Andere Ufer, neue Horizonte“

Astrid Priebs-Tröger

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