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Kultur: Im Blütentütü

Blumenbuch von Frederike Frei erschienen

Blumengedichte flossen immer wieder aus Dichters Hirn und Händen. Besonders zur Zeit der Klassik und der Romantik. Und oftmals liegt über das Geschriebene ein Hauch von liebenswürdiger, aber auch verstaubter Biedermeierlichkeit. Besonders dann, wenn sie aus dem 20. Jahrhundert stammen. Nun ist ein neues Blumengedichte-Buch in der Edition „Die Tausend“ im Verlag Ralf Liebe erschienen: „Echt Himmel das Blau“.

Die Potsdamer Schriftstellerin Frederike Frei schreibt seit Jahren Blumengedichte. „Blumen entwaffnen, laufen nicht weg, hetzen nicht, setzen niemanden unter Druck, auch nicht sich selbst. Sie lassen tief blicken, geben sich restlos, haben nichts zu verbergen ...“, schreibt die Autorin im Vorwort zu ihrem Buch. Von fern erinnert ihre Lyrik an die Blumengedichte Karl Heinrich Waggerls, nicht in der Form, sondern in ihrer Hintersinnigkeit und Leichtigkeit. Natürlich versucht Frederike Frei in ihren Beobachtungen und Erkenntnissen heutig zu sein. Die Bilder, die sie wählt, überraschen, wirken manchmal sinnvoll, dann auch wieder unsinnig. Aber das macht schließlich den Reiz dieser Gedichte aus. Jeder Leser kann für sich seine Blume entdecken. Einer der schönsten Texte beginnt so: „Abertausend Schönchen im Blütentütü, das Grübchen in der Kissenmitte süchtig nach Berührung...“ Dieses Blumenbuch wurde mit Bildern illustriert, nämlich von der Potsdamerin Betina Müller. Sie sind sehr biedermeierlich, gehen mit den witzigen Gedichten von Frederike Frei leider nicht Hand in Hand. Klaus Büstrin

Frederike Frei, Echt Himmel das Blau heute, Verlag Ralf Liebe, 20 Euro; Lesung am 12. Juni, 19 Uhr, ArtMarket, Luisenforum in der Brandenburger Straße

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