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Kultur: „Ich werde auch nicht schlau aus diesen Typen“

Und als das schiefging, haben sie es wie einen Ameisenhaufen verbrannt.“ Für die einen ist er ein Spinner, für andere stellt er die richtigen Fragen, unterhaltsam ist er auf jeden Fall: Ein Gespräch mit Erich von Däniken über Bibelübersetzungen, seltsame Steine und Außerirdische. Am Sonntag kommt er nach Potsdam Ja, da stehen einem doch die Haare zu Berge. Ich war unzählige Male da oben.“

Herr von Däniken, was halten Sie eigentlich von uns Menschen?

Generell?

Ja.

Wir alle, und das betrifft mich auch, sind eigentlich sehr, sehr rechthaberisch und von uns überzeugt.

Aber trotzdem trauen Sie uns nicht gerade sehr viel zu.

Wenn Ihre Frage darauf hinausläuft, dass ich den Menschen nicht zutrauen würde, dass sie früher diese großen Bauwerke errichtet haben, muss ich Sie enttäuschen. Selbstverständlich haben die Menschen diese Bauwerke errichtet. Aber die Frage ist doch: Warum haben sie das gemacht und für wen?

Für die Götter?

Ja, für die Götter. Aber für welche Götter? Und mit welchen Mitteln?

Götter, das sind für Sie Außerirdische?

Auch. Aber die haben diese Bauwerke nicht errichtet, die haben sich nicht die Finger schmutzig gemacht. Das war Aufgabe der Menschen.

Und warum haben die solche riesigen und eigentlich ziemlich sinnlosen Bauwerke wie Pyramiden errichtet?

Ganz ehrlich, ich werde nicht schlau daraus. Es gibt da ein Buch des arabischen Historikers Al-Makrizi, der um 400 vor Christi gelebt hat. in denen er Texte zu den Pyramiden in Ägypten zusammengetragen hat. Es heißt „Hitat“. Darin schreibt Al-Makrizi, der Erbauer der großen Pyramide habe Saurit geheißen und der habe die Pyramiden gebaut, weil die Götter, also meine Außerirdischen, ihm gesagt haben, eine schreckliche Flut würde kommen und er solle dafür sorgen, dass das Wissen der Menschheit nicht durch diese Flut vernichtet werde.

Die große Pyramide von Gizeh als eine Art Arche Noa? Herr von Däniken, ich bitte Sie!

Ja, nach offizieller Lehrmeinung ist das alles Blödsinn. Demnach hat Cheops diese Pyramide vor rund 2500 Jahren vor Christus gebaut und da gibt es keine Räume für eine solche Rettungsaktion. Aber es wird immer verrückter. Kennen Sie Herodot?

Ja, der griechische Historiker, der auch der Vater der Geschichtsschreibung genannt wird.

In dem zweiten Buch seine Historien schreibt Herodot, dass unter der Pyramide ein See mit glasklarem Wasser sei und in diesem See liege ein Sarkophag. Das hat man nie ernst genommen. Ein See unter der Pyramide? Was für ein Blödsinn! Aber diesen See gibt es, wir würden wegen der Größe heute eher von einem Teich reden. Den haben Archäologen vor etwa zweieinhalb Jahren entdeckt. Da führt ein Schacht hinunter. Glasklares Wasser da unten und darin liegt ein Sarkophag, etwa 20 Zentimeter unter dem Wasser. Und darunter sind weitere Schächte. Doch denen kann man nicht folgen, weil sie voller Wasser sind.

Sie haben mittlerweile über 30 Bücher zu diesem und anderen mysteriösen Themen geschrieben. Was hat Sie in diesem Zusammenhang aber denn bloß auf die Spur mit den Außerirdischen gebracht?

Ich bin katholisch erzogen worden, sechs Jahre Jesuiteninternat. Mit 15 oder 16 hatte ich eine wunderbare Vorstellung von Gott. Aber was immer dieser liebe Gott auch war, er musste ein paar minimale Eigenschaften haben. Der liebe Gott macht keine Fehler. Der liebe Gott braucht kein Fahrzeug, um vom Himmel auf die Erde zu kommen, denn er ist allgegenwärtig. In diesem Internat haben wir dann immer wieder Passagen aus dem Alten Testament übersetzt, unter anderem auch die ersten zehn Kapitel aus dem Buch Moses.

Und Moses spricht von Außerirdischen?

Dort steht, dass der liebe Gott der Bibel Moses befiehlt, einen Zaun, ein Gehege um den heiligen Berg zu bauen, damit das Volk nicht hereinbreche. Das Volk müsse auf sicherer Distanz bleiben. Und dann fuhr der Herr auf den Berg mit Rauch und Feuer, Beben und Lärm.

Das muss schon ein beeindruckender Auftritt gewesen sein.

Ja, der ganze Berg erzitterte und auch das ganze Volk Isreals erzitterte. Und da habe ich mich zum ersten Mal gefragt, von was quatschen die da eigentlich?

Na, vom lieben Gott in seiner ganzen Herrlichkeit, der schon immer wusste, wie man sich spektakulär in Szene setzt.

Mein lieber Gott muss nicht einen Zaun bauen lassen zum Schutz der Menschen. Und der fährt auch nicht hernieder mit Rauch und Feuer und so. Natürlich hat man in der Theologie dafür alle möglichen Erklärungen. Gottesgesichte, Thronwagen, Erfindungen und was nicht alles. Ich hatte da aber plötzlich Zweifel an meiner eigenen Religion und wollte dann wissen, ob es auch in anderen Religionen solche komischen Geschichten gibt.

Und Sie haben nicht nur komische Geschichten gefunden.

Ich habe ähnliche Storys mit anderen Helden und anderen Namen gefunden. Aber immer wieder kommen da irgendwelche Lehrmeister, die befehlen etwas, oft hinterlassen sie auch Schriften, bei Moses waren es die Gebote. Und immer wieder verschwinden diese Lehrmeister, aber mit dem Versprechen: Wir kommen wieder! Passt ja auf! Und wissen Sie was, am Anfang habe ich überhaupt nicht an Außerirdische gedacht.

Sondern?

Irgendetwas anderes. Und dann kam mir die Idee mit den Außerirdischen. Mein Gott, das war ja nichts Weltbewegendes. Damals gab es schließlich schon Science Fiction, gute Storys, in denen Menschen irgendwo hinfahren oder da kommen fremde Wesen, die den Menschen wie Götter erschienen. Und irgendwann habe ich mich gefragt: Reden die da eigentlich von Ufos?

Sie meinen Moses?

Nicht nur der. Haben Sie je Hesekiel in der Bibel gelesen?

Ich muss gestehen: Nein.

Hesekiel, der wirft dich vom Stuhl. Er beschreibt nicht nur den Lärm. Er sucht nach Worten und vergleicht diesen Lärm mit dem Getöse eines Heerlagers, mit dem Rauschen und Donnern vieler Wasser. Er beschreibt Räder, Flügel, Felgen, Metallbeine. Da hängts dir wirklich raus. Da sage ich nur: Heh, hört mir doch auf da, mit Eurem lieben Gott.

Sie sind eigentlich immer noch Katholik?

Dem Papier nach ja. Aber das letzte Mal war ich wohl vor acht Jahren in einer Kirche. Zu einer Beerdigung.

Haben Sie schon mal mit einem Theologen über Ihre Entdeckungen gesprochen?

Unzählige Male.

Und was haben die gesagt?

Ich habe mal ein dreitägiges Seminar an der Universität von Tübingen gehabt. Da war auch ein Theologe dabei. Zuerst sprach Däniken, dann der Theologe und dann wir beide in einer Art Streit. Da ging es neben anderen Geschichten auch um Hesekiel. Und der Theologe hat mir dann erklärt, wie man das sehen muss. Dass da vom Thronwagen Gottes die Rede ist, wie auch an anderen Stellen. Das habe nichts, aber auch gar nichts zu tun mit Außerirdischen. Dann kam ich wieder mit den Technologien, den Metallbeinen und Wortklaubereien. Aber am Ende war es immer so, dass er zu mir sagte: Das müssen Sie nun glauben, Herr von Däniken. Aber genau das wollte ich nicht.

Wer Ihr jüngstes Buch „Götterdämmerung – Die Rückkehr der Außerirdischen“ liest, sich einige Ihrer Fotografien anschaut und bisher immer gedacht hat, dieser Däniken, das ist doch ...

ein Vogel, ich weiß.

Oder Spinner, das ist ja auch sehr beliebt.

Oh ja.

Wer jedenfalls Ihre Bilder von den Steinblöcken von Puma-Punku im bolivianischen Hochland anschaut, den beschleicht schon ein gewisses Unbehagen, was die wissenschaftlichen Erklärungen dafür betrifft.

Ja, aber so ist das. Der Däniken erzählt seit 40 Jahren davon und er muss ja nicht unrecht haben. Aber man hat Angst davor. Man geht lieber nicht für Däniken in den Ring, der ist ja ein Spinner, ein Verrückter.

Aber was ist nun mit diesen Steinen von Puma-Punku?

Ja, da stehen einem doch die Haare zu Berge. Ich war unzählige Male da oben und ich kenne die ganze Literatur darüber. Und wer diese bearbeiteten Steine sieht, erkennt sofort, dass da keine Steinzeitmenschen am Werk waren. Die präzisen Rillen, diese rechten Winkel, diese genaue Arbeit. An diesen Steinen ist gründlichste Arbeit geleistet worden. Diese blöden Dinger kannst du ineinanderschieben wie vorfabrizierte Elemente. Dafür braucht es Planungen, Zeichnungen. Diese Steine sind aus Andesit, ein extrem hartes Gestein. Und das soll eine Kultur geleistet haben, die noch nicht einmal eine Schrift hatte? Hier stimmt was nicht.

Und Ihre Interpretation von Puma-Punku? Lassen Sie mich raten: Die Außerirdischen waren es.

Ich mache den Vorschlag, dass es ein Basislager von Außerirdischen gewesen sein könnte. Aber es muss doch nicht nur deshalb falsch sein, weil es von mir kommt. Man kann sich das doch mal anschauen. Denn die Legenden und Mythen passen dazu.

Möchten Sie bei so viel Ignoranz nicht manchmal verzweifeln?

Ach was, verrückt werden könnte ich da. Weil keiner davon redet.

In Film und Literatur begegnen uns die Außerirdischen in vielfältigster Form. Warum weigern wir uns aber daran zu glauben, dass es sie vielleicht wirklich gibt?

Ich habe das Gefühl, das ist ein psychologisches Problem. Wir sind so erzogen, ob nun religiös oder nicht, dass der Mensch die Krönung der Schöpfung, beziehungsweise Spitze der Evolution ist. Fällt uns denn nie auf, dass wir in beiden Fällen die Größten sind? Die Tollsten? Wir betreiben Nabelschau. Wir wollen uns gar nicht mit Außerirdischen beschäftigen, denn das kippt unsere Einzigartigkeit. Das darf doch nicht sein. Vielleicht ist diese Einstellung auch ein Phänomen des Zeitgeistes und deshalb kämpfe ich vergeblich.

Vielleicht werden wir ja bald eines besseren belehrt, denn in Ihrem aktuellen Buch „Götterdämmerung“ schreiben Sie, dass die Außerirdischen bald zurückkommen werden.

Ja, davon bin ich mittlerweile ziemlich überzeugt.

Am 23. Dezember 2012 ist es soweit.

Es muss nicht genau dieses Datum sein.

Warum haben die uns so lange warten lassen?

Der Astronom würde jetzt sagen, die Distanzen sind riesengroß, da werden immer ein paar Tausend Jahre dazwischen liegen. Andere sagen, selbst wenn man mit sehr hoher Geschwindigkeit fliegen könnte, gäbe es trotzdem wieder Zeitverschiebungseffekte. Die können einfach nicht in kurzer Zeit wieder auftauchen.

Aber was wollten die eigentlich hier?

Ich kenne nicht den Grund, warum sie sich auf die Reise gemacht haben. Es gibt viele Möglichkeiten. Entweder haben sie gezüchtigt, knallhart. Da gibt es das Beispiel von Sodom und Gomorrah in der Bibel, wo der Herr mit Feuer und Schwefel beide Städte vernichtete, weil die Geschichte falsch lief. Im alten Indien gab es das auch. Da ist der Gott Bhima. Und dieser Bhima schleuderte auf die dreifache Stadt ein einziges Geschoss und es war heller als Tausend Sonnen. So steht es im fünften Buch des Mahabharata.

Aber für solche Besucher baut doch niemand Tempel.

Vielleicht gab es da verschiedene Gruppen. Es gab solche, die uns unterwiesen haben, die uns die Schrift und die Metallurgie gelehrt haben. Und andere haben mit uns irgendein verdammtes Experiment gemacht. Und als das schiefging, haben sie es wie einen Ameisenhaufen verbrannt. Ich werde auch nicht schlau aus diesen Typen.

Was blüht uns eigentlich, wenn die Außerirdischen wiederkommen? Werden wir dann etwa verbrannt wie ein Ameisenhaufen?

Wenn ich das wüsste.

Herr von Däniken, mal ganz ehrlich, haben Sie schon mal ein Ufo gesehen?

Nein, wenn ich auftauche, rauschen die immer gleich ab.

Die haben wohl Angst vor Ihnen?

Vielleicht. Ich habe da noch tausend offene Fragen, bin aber überzeugt: Sie waren da. Am Ende meines Vortrages sage ich immer, dass ich keine Religion betreibe und mir niemand etwas glauben muss. Mir geht es auch nicht um Rechthaberei. Aber mal überprüfen oder hinterfragen, sich selbst Gedanken machen, wenn man das Gefühl hat, da stimmt was nicht, das kann auch der Laie. Mehr will ich gar nicht.

Das Gespräch führte Dirk Becker

Erich von Däniken ist mit „Däniken total“ am Sonntag, 10. Oktober, 18 Uhr im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11 zu erleben. Karten in der Ticket-Galerie des Nikolaisaals oder unter Tel.: (0331) 28 888 28

Erich Anton Paul von Däniken, geb. 1935 in Zofingen/Schweiz, ist Schriftsteller. 1968 erschien „Erinnerungen an die Zukunft“, der Anfang seiner Reihe über Außerirdische auf der Erde. kip

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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