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Märchenzeit. „Eibenklang“ mit Jens Fröhlinger, Silvia Ladewig, Cosima Hoffmann und Florian Hellbach (v.l.)

© promo

Kultur: Höllisches aus der „Zaubermühle“

„Eibenklang“ gibt Debüt im Kunstgriff23

Es beginnt an einem Weihnachtsabend in Eis und Schnee und endet im tiefen Grund des Meeres. In der nordischen Geschichte „Die Zaubermühle“ geht es nicht nur schaurig-schön, sondern auch ausgelassen fröhlich zu, so wenn der Teufel beim Aufguss in seiner höllisch-heißen Sauna wie ein Satansbraten feurig singt.

Vorgestellt wird diese musikalisch durchwobene Geschichte am morgigen Sonntag im Kunstgriff23 von der im Herbst gegründeten Gruppe „Eibenklang“, die nun zu ihrem ersten Auftritt einlädt. Alles begann, als Cosima Hoffmann vom Berliner Duo „Kleine Sekunde“ die Potsdamer Geschichtenerzählerin Silvia Ladewig auf der Bühne erlebte. Cosima Hoffmann, die mit Drehleier und Drehorgel vor allem auf Mittelaltermärkten aufspielt, hatte vor, sich verstärkt mit nordischer Musik zu beschäftigen. Und sie fragte die versierte Geschichtenkennerin Silvia Ladewig, die sonst als „Silberner Zweig“ mit ihrer Erzählkunst auftrumpft, ob sich nicht schwedische Folkmusik und nordische Märchen miteinander verschränken lassen würden. Die Babelsbergerin war sofort begeistert und suchte nach einer passenden Geschichte, die sich wie bei einem Musical instrumental illustrieren und weitertragen lässt. Die beiden Frauen holten sich männliche Verstärkung dazu: Florian Hellbach mit seiner Gitarre und Laute, Niccoló Alario mit der Bratsche und Jens Fröhlinger mit seiner Nyckelharpa – ein selten gespieltes nordisches Instrument, das aussieht wie eine schmale Geige und besonders fein anzuhören ist. Der fünfstimmige „Eibenklang“ dreht nun die „Zaubermühle“, in der es um zwei Brüder geht: einen Reichen und einen Armen. „Den Armen schicke ich in die Hölle, die bei mir eine Sauna- und Wellnesslandschaft ist“, so Silvia Ladewig. Zu dieser Szene gibt es ein schwedisches Lied, in dem es auch um eine Sauna geht, eine, die ganz schief ist. Doch der Teufel singt fröhlich, dass es besser ist, eine schiefe Sauna zu haben als keine. „Dieses muntere Lied ist als klassische Polka komponiert, wozu in Schweden natürlich auch getanzt wird. Das wollen wir später auch mal mit dem Publikum versuchen. Im Kunstgriff ist es jedoch zu eng.“ Aber da „Eibenholz“ langfristig zusammenbleiben will, gibt es sicher bald Gelegenheit, untergehakt gemeinsam das Saunieren zu betanzen. Heidi Jäger

Die Gruppe „Eibenklang“ ist am Sonntag, dem 9. Dezember, um 15. 30 Uhr im Rahmen des Offenen Ateliers im Kunstgriff23, Carl-von-Ossietzky-Straße 23, zu erleben. Eintritt ist frei

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