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Die Soundinstallation "Obelisk" von dem amerikanischen Künstler Benoit Maubrey.

© Helena Davenport

Hier kann jeder Musik machen: Was steht da eigentlich auf dem Platz der Einheit?

Der amerikanische Künstler Benoit Maubrey baut in Potsdam gerade eine Installation zu dem Festival "intersonanzen" auf. Ab Donnerstag kann hier jeder musizieren.

Von Helena Davenport

Potsdam - Der Platz der Einheit wird derzeit zum Platz der freien Meinungsäußerung. Einen besseren Ort für die Soundinstallation "Obelisk" von dem amerikanischen Künstler Benoit Maubrey hätte man nicht finden können, sagt Thomas Gerwin, Vorsitzender des Brandenburgischen Vereins Neue Musik (BVNM). Im Rahmen des Fests der Neuen Musik „intersonanzen“, ausgerichtet vom BVNM, baut Maubreys Team aktuell 300 recycelte Lautsprecher auf dem Potsdamer Platz auf. Sodass ab Donnerstag jeder, der Lust hat, via Bluetooth, WhatsApp oder Anruf Töne einspielen kann, die dann direkt versendet werden. Old school via Mikrofon vor Ort gehe es natürlich auch, erklärt Gerwin. Vier Minuten hat jeder, und es ist auch möglich, dass zwei gleichzeitig einsprechen, -singen, oder -musizieren. Welche Töne man dem Stadtleben beisteuert, sei jedem selbst überlassen - man könne einen Heiratsantrag einsprechen, oder auch ein paar Akkorde auf der E-Gitarre spielen.

Was ist gerade Stadtgespräch?

Am Donnerstag um 17.30 Uhr soll die Installation und somit das siebentägige Festival eröffnet werden. Danach kann die Installation täglich von 12 bis 19 Uhr bis Festivalende für das eigene Sound-Statement genutzt werden. Laut wird es nicht, verspricht Maubrey. Was den "Obelisken" verlässt, kann nur auf dem Platz der Einheit vernommen werden (Bei einem Soundcheck am Dienstagnachmittag war es dann aber doch etwas lauter.). Und die Idee dahinter? Das was auf der Straße gesprochen wird, soll - dreißig Jahre nach dem Mauerfall - künstlich verfremdet für jeden hörbar werden. "Einheit und Differenz" lautet das Motto der diesjährigen Ausgabe der "intersonanzen".

Der amerikanische Künstler Benoit Maubrey baut zu den "intersonanzen" eine Installation auf.
Der amerikanische Künstler Benoit Maubrey baut zu den "intersonanzen" eine Installation auf.

© Helena Davenport

Auf die Frage, was denn passieren würde, wenn jemand beispielsweise rassistischen oder anderen feindlichen Input liefert, antwortet der Künstler: "Das passiert nicht." Maubrey hat seine Soundinstallationen schon in vielen Ländern aufgebaut, unter anderem in Japan und den USA. Bisher habe niemand die Situation ausgenutzt, um seinen Hass zu propagieren, sagt er. Außerdem halte er nichts davon, anderen Bösartigkeit zu unterstellen. 

Wer einen ersten Eindruck erhalten möchte, kann sich auf der Website des Künstlers umsehen: www.benoitmaubrey.com

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