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Kultur: Her mit der schönen Identitätskrise

Es geht um das Suchen, das Finden – und um den menschlichsten Schatz des Lebens: die Liebe. Nein, keine Angst, von dem romantisierenden Blickwinkel eines Groschenromans ist Tania Witte auch im letzten Teil ihrer Berlin-Trilogie mit dem Namen „bestenfalls alles“ weit entfernt.

Es geht um das Suchen, das Finden – und um den menschlichsten Schatz des Lebens: die Liebe. Nein, keine Angst, von dem romantisierenden Blickwinkel eines Groschenromans ist Tania Witte auch im letzten Teil ihrer Berlin-Trilogie mit dem Namen „bestenfalls alles“ weit entfernt. Vielmehr verkehrt sie die emotionalen Ebenen auf ein ironisches Level: Die überzeichneten Figuren ihres Romans sind so surreal liebenswert, dass man sich schnell mit ihnen identifizieren kann. Am Montag liest die Autorin und „Zeit“-Kolumnistin aus ihrem Buch im studentischen Kulturzentrum Kuze.

Im Zentrum der Handlung steht Tekgül Carragher, halb Irin, halb Türkin, ausgestattet mit einem Abonnement zum Glücklichsein: Die Personifizierung des großstädtischen „melting pots“ sieht gut aus und ist erfolgreich, beschließt aber, ihren vielversprechenden Modeljob an den Nagel zu hängen, als die Zusage für einen Studienplatz an der Berliner Kunsthochschule eintrudelt.

Nach den Romanen „beziehungsweise liebe“ und „leben nebenbei“ ist abermals Berlin zentraler Ort in Wittes Oeuvre, ein schrilles Potpourri schräger Persönlichkeiten, deren gelebte Homosexualität sie keinesfalls zu Exoten macht: Hier wird keine Parallelwelt skizziert, sondern ein wortgewaltiges Miteinander in waschechten Identitätskrisen. Tania Witte beschreibt in ironisch verdichtetem Duktus einen Roadtrip zur Erkenntnis, dass der Weg zu sich selbst mit Stolpersteinen gepflastert ist – bis man sich ertappt, dass man sich selbst so pittoreske Identitätskrisen herbeiwünscht. Oliver Dietrich

Lesung am Montag, 8. Dezember, um 19.30 Uhr im Kuze, Hermann-Elflein-Straße 10. Der Eintritt ist frei.

Oliver Dietrich

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