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Kultur: Grenzenlos groovender Barock

Wie Potsdam das Monteverdi-Jahr begeht

Das soeben begonnene Jahr wird in Potsdam mit barocker Musik eröffnet. Im Mittelpunkt der diesjährigen Komponisten-Jahrestage steht Claudio Monteverdi, dessen Geburtstag sich am 15. Mai 2017 zum 450. Mal jährt. Für das kommende Wochenende bereitet der Nikolaisaal zwei Konzerte vor, in denen Werke Monteverdis zum Klingen kommen. Dafür wurde die Alte-Musik-Spezialistin Christina Pluhar gewonnen. Gemeinsam mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata und bekannten Vokalsolisten wie Nuria Rial oder Cyril Auvity wird sie am Samstag, dem 7. Januar, um 20 Uhr die Oper „L’Orfeo“ konzertant zur Aufführung bringen.

Der Komponist, der in Cremona geboren wurde und 30 Jahre als Kapellmeister am Markusdom in Venedig wirkte, hat zwar die Gattung Oper als ein in Musik gesetztes Drama nicht erfunden, aber ihm gebührt die Ehre, der Welt mit „L’Orfeo“ zum ersten Mal eine Oper im eigentlichen Sinne präsentiert zu haben. Er schrieb kunstvolle Musik, die unmittelbar den dramatischen Gehalt des Textes zum Ausdruck bringt. Kaum ein Stoff hätte für das Debüt der Kunstform passender sein können als der antike Orpheus-Mythos: Orfeo, der Musiker, dessen Gesang so überwältigend ist, dass er den Gott der Unterwelt dazu erweichen kann, ihm seine verstorbene Braut Euridice zurückzugeben.

Am kommenden Sonntag, dem 8. Januar, um 18 Uhr werden Christina Pluhar und ihr Ensemble grenzenlos groovende Barockmusik, Improvisation und Tanz für Jung und Alt präsentieren. Dazu hat sich die in Paris lebende Österreicherin Stargäste wie die Sopranistin Nuria Rial, die Tänzerin Anna Dego sowie den Jazzklarinettisten Gianluigi Trovesi eingeladen. Zwar sind die Konzerte am Wochenende ausverkauft – aber für die Aufführungen von Monteverdis Oper „Il ritorno d’Ulisse“ (Die Heimkehr des Odysseus) am 10. und 12. Juni im Nikolaisaal gibt es noch Tickets. Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci haben die legendäre Inszenierung William Kentridges von 1998 mit dem Ricercar Consort und der Handspring Puppet Company nach Potsdam eingeladen. Sie wurde im vergangenen Jahr neu produziert. Die musikalische Leitung hat Philippe Pierlot übernommen.

Auch die Potsdamer Kantorei wird sich im Herbst mit Monteverdis Musik beschäftigen. Ud Joffe bereitet mit seinem Chor sowie Instrumentalisten die prunkvoll-berühmte „Marienvesper“ von 1610 zur Aufführung vor. Für die Sängerinnen und Sänger des Chores wird die Aufführung eine musikalisch-interpretatorische Herausforderung bedeuten, denn in der sechzigjährigen Geschichte der Kantorei wurde bislang noch kein Werk Monteverdis aufgeführt. Klaus Büstrin

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