zum Hauptinhalt
Verborgene Gewalt. Der Film „Festung“ mit Peter Lohmeyer in der Rolle des schlagenden Vaters schaut hinter die Fassade.

© promo

Kultur: Geschlagen, vergewaltigt, traumatisiert Frauenaktion weltweit: Thalia zeigt die „Festung“

Die 13-jährige Johanna und ihre sechsjährige Schwester Moni verharren wie gelähmt neben dem Bett der kaum noch bewegungsfähigen Mutter. Wieder einmal wurde sie brutal zusammengeschlagen.

Die 13-jährige Johanna und ihre sechsjährige Schwester Moni verharren wie gelähmt neben dem Bett der kaum noch bewegungsfähigen Mutter. Wieder einmal wurde sie brutal zusammengeschlagen. Der Vater kann auch nach einer Therapie seine Gewaltausbrüche nicht kontrollieren. In dem Film „Die Festung“, der am 14. Februar im Thalia zu sehen ist, geht es um das brisante Thema Gewalt in der Familie. Jede dritte Frau wird im Laufe ihres Lebens geschlagen oder vergewaltigt. Das sind weltweit drei Milliarden Frauen, so die statistische Erhebung von Unifem, der UN-Organisation für Geschlechtergerechtigkeit. Die Nichtregierungsorganisation V-Day, die vor 15 Jahren von der US-amerikanischen Autorin Eve Ensler ins Leben gerufen wurde, ruft am 14. Februar weltweit zu der Aktion „One Billion Rising“ auf. „Denn was wäre, wenn eine Milliarde Frauen tanzen, streiken und sich erheben. Das wäre die Revolution“, so Eve Ensler. Mehr als 13 000 Organisationen aus 178 Ländern haben sich ihrem Aufruf angeschlossen und organisieren am 14. Februar Veranstaltungen. Auch das Frauenzentrum Potsdam beteiligt sich an der Aktion. Es lädt an dem „One Billion Rising“-Donnerstag, dem Valentinstag, um 19 Uhr ins Thalia ein. Dort wird der Film „Festung“ von der in Deutschland lebenden finnischen Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen gezeigt, der nach dem preisgekrönten Drehbuch von Nicole Armbruster entstanden ist. Bereits am Vormittag gibt es ab10 Uhr eine Aktion auf der Brandenburger Straße, die derzeit vom Frauenzentrum noch im Detail geplant wird.

In der Bundesrepublik Deutschland haben 40 Prozent der Frauen seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche Gewalt erlebt, so der Bundesverband „Frauen gegen Gewalt“. Kinder und Jugendliche sind auf besondere Weise betroffen. Sie verkriechen sich wie Moni und Johanna und werden zu Außenseitern. Kirsi Marie Liimatainen erzählt aus Sicht der 13-jährigen Johanna die Geschichte einer Familie, in der die Gewalt des Vaters gegen die Mutter alle Familienmitglieder in die Verantwortung zieht. Sowohl Johanna als auch ihre beiden Schwestern müssen ihren ganz eigenen Widerstand entwickeln, im Teufelskreis der Gewalt zu bestehen, um nicht völlig daran zu zerbrechen. Jä

Am 14. Februar um 19 Uhr im Thalia, Rudolf-Breitscheid-Straße 50, läuft „Festung“ im Rahmen von „One Billion Rising“

Zur Startseite