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Kultur: Geld macht Musik

Die Stiftung für die Kammerakademie Potsdam hat dem Orchester sein erstes Cembalo gekauft

Groß auf die Pauke hauen – das ist Wolfgang Mairhofers Sache nicht. Einmal musste er das allerdings, damals, 2014, hatte die Kammerakademie Potsdam mit seinem Geld zwei Barockpauken gekauft und Mairhofer wurde für die Presse mit in Szene gesetzt. Ansonsten ist der gebürtige Österreicher von seinem Wesen her eher schüchtern und zurückhaltend. Der Mann bewirkt im Hintergrund allerdings einiges.  Mairhofer gründete 2012 die Stiftung für die Kammerakademie. Mit einem aktuellen Stiftungskapital von 400 000 Euro unterstützt der Immobilienbesitzer und Hausverwalter seitdem die KAP.

Vor 16 Jahren, fast zeitgleich mit der Gründung der Kammerakademie, ist er nach Potsdam gezogen. „Sie hat mich von Anfang an verfolgt“, sagt er. Denn das Faible für die klassische Musik pflegte schon sein Elternhaus. „Die Arbeit der Kammerakademie hat mich schon immer fasziniert, obwohl sie damals noch recht unbekannt war. Ich kannte auch einige Musiker.“

Die neueste Errungenschaft aus den Zinsen von Mairhofers Stiftungskapitals ist ein zweimanualiges Cembalo, das extra für die Kammerakademie von der Berliner Firma Markus Fischinger gebaut wurde. Bauzeit: drei Jahre. Kosten: 15 000 Euro. Eine Investition, die ein Orchester wie die KAP aus den laufenden Mitteln nicht stemmen könnte. Erst Mairhofers Stiftung und spendewillige Potsdamer machen solche Projekte möglich.

Zwar hat sich die Kammerakademie nicht gerade auf Alte Musik und historische Aufführungspraxis spezialisiert, doch Cembalomusik komme sehr häufig vor, auch von Haydn, Mozart, sagt Mairhofer. Bislang hat sich die KAP für solche Konzerte das Instrument geliehen. Nun besitzt sie also ein eigenes. Und schickt es auf Reisen: Zu hören war das neue Cembalo bereits im September im  Berliner Pierre-Boulez-Saal und am vergangenen Sonntag beim Konzert der Kammerakademie in der Friedenskirche. In dieser Woche wurde es beim Stadtteilprojekt in Drewitz gespielt. Zurück und zu Hause steht es nun wieder eingepackt im Nikolaisaal.

Mairhofers Stiftung unterstützt nicht nur den Bau und den Kauf von Instrumenten wie den Pauken, dem Cembalo und zuletzt zweier Klappentrompeten, die vor Beginn der neuen Saison angeschafft worden sind. Auch CD–Produktionen und Tourneen der KAP profitieren von dem Geldsegen. In welche Projekte im kommenden Jahr investiert werden soll, ist noch in der Planung. Angedacht ist, Nachwuchs zu fördern. Durch die Stiftung sollen etwa junge Musiker ans Orchester herangeführt und gecoacht werden. Eine Investition also in die eigene Zukunft. Grit Weirauch

Grit Weirauch

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