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Kultur: Feuer, Wasser und viel Glück

Noch zu wenige Attraktionen beim 1. Chinesisches Sommerfest auf der Freundschaftsinsel

Feuer und Wasser sind Bestandteile der chinesischen Fünf-Elementelehre, einer daoistischen Theorie zur Naturbeschreibung. Im deutschen Wortsinn kamen sie am Samstagabend reichlich auf der Freundschaftsinsel vor. Das spätsommerlich blühende Eiland ist allseits von kühlem Nass umgeben und die Veranstalter des 1. Chinesischen Sommerfestes hatten auch für dessen Pendant in Form von Fackeln gesorgt. Aber als erstes fielen dem Besucher die vielen roten Lampions ins Auge, die kunstvoll vor allem im Mittelteil des Gartens aufgehängt worden waren.

Auf der Wiese vor dem Karl-Foerster-Denkmal war eine kleine Bühne aufgebaut und auch diese rahmten Leuchtkörper wirkungsvoll ein. Die Farbe Rot spielt im Reich der Mitte eine große Rolle. Symbolisiert sie doch vor allem Glück und kommt immer dann zum Einsatz, wenn es solches zu feiern oder zu wünschen gilt. So verwunderte es nicht, dass viele der jungen Chinesinnen, die auf dem Sommerfest dabei waren, gerade diese Farbe am Körper trugen. In Form von Qipaos, seidigen Kleidern, die einerseits hochgeschlossen sind, andererseits auch viel Bein zeigen.

Attraktiv waren auch die beiden Musikerinnen, die Inselgärtner Jörg Näthe begrüßte. Er hatte gemeinsam mit Anette Mertens von der Teehausgalerie Potsdam e.V. das Fest organisiert und wünschte sich für die Zukunft, dass sein Garten, der zu etwa einem Drittel aus fernöstlichen Pflanzen besteht, auch in den nächsten Jahren in ähnlicher Art und Weise inszeniert wird. Die Pipa-Spielerin Zhang Jingyn und die Musikerin Yu Jun, die ein über 2000 Jahre altes Zupfinstrument, die Guzheng mitgebracht hatte, entführten die Zuhörer in die Welt der traditionellen chinesischen Musik. Wunderbare Tongedichte, die sowohl zum Meditieren einladen als auch dramatische Geschichten erzählen. Ungemein wohlklingend, wenn die beiden jungen Frauen im Duett spielen, aber auch schön, als sie ihre Instrumente einzeln vorstellen und erklingen lassen.

Leider spielte hier das feuchte Element eine ziemlich negative Rolle. Denn es beeinflusste sowohl den Klang der Instrumente und brachte durch seine aufsteigende Kühle auch die Zuhörer zum Frösteln.

Doch dem konnte abgeholfen werden, wenn man sich Yang Biwang, einem Tee- und Tai-Chi-Meister anvertraute, der unter der überdachten Terrasse des Cafés wohlschmeckenden grünen, schwarzen sowie Jasmintee ausschenkte und zwar charmant, aber leider nur punktuell in die Geheimnisse der chinesischen Teekultur einweihte. Bald verließen die meisten Besucher den jetzt mit Fackeln wunderbar erleuchteten Garten. Ob es an der Abendkälte oder an den zahlreichen anderen Veranstaltungen, die zeitgleich in Potsdams Mitte stattfanden, lag, ist schwer zu sagen.

Allerdings hätte das Sommerfest auch noch einige weitere Attraktionen bieten müssen, um bis in den späten Abend ausgedehnt werden zu können. Die Zwischenzeit bis zum Beginn des preisgekrönten chinesischen Films „Tuyas Hochzeit“ verbrachten einige der Zurückgebliebenen dann hauptsächlich an einem aufgestellten Feuerbecken.

Zu wünschen bleibt den Organisatoren für die Fortsetzung vor allem das, was in chinesischen Schriftzeichen auf einem Papierschirm zu lesen war: Glück, Geld und ein langes Leben. Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-TrögerD

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