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Der Choreograf Hermann Heisig will mit dem Kinderstück "Happy Sisyphos" dem Mythos die Schwere nehmen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Festival Made in Potsdam wieder regulär: Booster gegen den Winterblues

Tanz, Performance, Kunst: Das interdisziplinäre Festival Made in Potsdam findet 2022 wieder zu Jahresbeginn in der Schiffbauergasse statt - und drinnen. Am 12. Januar geht es los.

Potsdam - Das Festival Made in Potsdam geht in sein 10. Jahr – ganz unvoreingenommen. Denn dass 2022 ein Jubiläum ins Haus steht, war Festivalleiter Sven Till bei der Vorbereitung gar nicht bewusst. Wobei die Pandemie das Zählen ja auch nicht einfacher macht: Die letzte Ausgabe zum Beispiel war erst mehrfach verschoben worden und fand schließlich im März statt – open air, als Spaziergang. Zählt das?

Neu dabei: Das Fluxus-Museum

In diesem Jahr rückt Made in Potsdam wieder regulär an den Jahresanfang: Los geht es am 12. Januar. Sechs Wochen lang soll die Schiffbauergasse mit Kunst, Tanz und Theater aus Potsdam geboostert werden, gegen die Winterflaute. Veranstaltungsorte sind die fabrik, der Kunstraum des Waschhauses – und, ein Neuling in diesem Jahr, das Fluxus-Museum. Dort zeigt die Joseph-Beuys-Schülerin Shelley Sacks eine Ausstellung, die als anhaltender sozialer Kunstprozess verstanden werden soll: „Frame Talks“ sind Gespräche über ästhetische und politische Fantasien, an denen jede:r teilnehmen kann (9. bis 27.2.).

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Den Auftakt aber macht am Mittwoch die Ausstellung im Kunstraum. Unter dem Titel „art + school“ zeigen hier Lehramt-Studierende der Uni Potsdam, wie sie versuchen, neue Ästhetiken für die Wissensvermittlung zu entwickeln – mithilfe von Performance oder Videokunst. Ob Mathe, Sachunterricht oder Sport: Die Schau geht davon aus, dass sich ein künstlerischer Zugriff mit jedem Fach verbinden und so auch etwas über Kunst lernen lässt. Begleitet wird das von einer Rauminstallation der Berliner „KlebeBande“ unter dem Thema: „Kunst am (Schul-)Bau“. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Ein glücklicher Sisyphos

Ende Januar geht es weiter mit einem Tanzstück des Berliner Choreografen Hermann Heisig, ein häufiger Gast an der fabrik. „Happy Sisyphos“ heißt sein Stück für Kinder ab sechs Jahren, das dem Mythos des Sisyphos die Vergeblichkeit austreibt und stattdessen die Freude der Wiederholung entdecken will.

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Auch Maren Strack ist keine Unbekannte an der fabrik, sie war letztes Jahr bei Made in Potsdam mit einer thüringischen Miniaturlandschaft dabei und zeigte im Oktober ihre Metall-Objekt-Performance „Ersatzteillager“. Dem Material ist die Künstlerin mit Atelier in Birkenwerder treu geblieben, das Sujet ist diesmal ein anderes: Von der Werkstatt hat sie sich nun in die Küche vorgearbeitet. Thema sind „Frauen am Herd“. Zubereitet werden Racuchy, polnische Pilzpfannkuchen. Am 5. und 6. Februar läuft das tänzerische Wechselspiel zwischen Kochutensilien und Körper. Geräte sind hier keine toten Gegenstände, sondern agil und lebendig, mit eigenem Beat.

Kreideperformance und deutsche Erstaufführung

Als Entrée zu „Frauen am Herd“ ist an beiden Tagen „Dine and Dusted“ von Joshua Rutter zu sehen – eine minimalistische choreografische Performance, in deren Mittelpunkt als Material Kreide steht. Zwei Performer:innen und ein Musiker umtanzen einen Teppich – der durch Kreide und ein Tuch zur Leinwand werden soll. Oder der Tanz zum Gemälde?

Eine deutsche Erstaufführung ist das Stück „Rideau“ von der französischen Choreografin Anna Massoni am 11. und 12. Februar. Eine Bühne, ein Vorhang, eine Tänzerin, dazu der Wechsel aus Stille und der Musik von Tschaikowski – mehr braucht dieses Solo nicht.

Besonders stolz ist Sven Till auf zwei weitere Beiträge, die eng mit der fabrik verwoben sind: Riki von Falken, die mit den Potsdamer Video- und Lichtskünstlern Oscar Loeser und Clemens Kowalski gemeinsam „Die Architektur einer Linie“ (9. und 10.2.) zeigt. Und die beiden Potsdamer Akrobaten Steven Koglin und Lukas Schapp holen ihre Art du Déplacement-Installation „101 Concrete“ (19. und 20.2.) erstmals nach drinnen, aus dem Stadtraum auf eine Tanzbühne.

12. Januar bis 27. Februar, vollständiges Programm unter www.fabrikpotsdam.de

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