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Festival im Freiland: Auf ein Letztes

Die verschiedensten Musik- und Stilrichtungen treffen sich am Freitag und Samstag zum Sub’n’Youth Culture Festival im Potsdamer Freiland.

Der eine tanzt zu rhythmischen Hip-Hop-Klängen, der andere schüttelt die Haare zu lauten Gitarren-Sounds. Wenn Baggy-Hosen-Träger auf Rastalocken-Schüttler treffen, muss man in Potsdam nicht direkt vom nahenden Weltuntergang ausgehen. Auf dem Gelände des „Freilands“ treffen sich am kommenden Freitag und Samstag Vertreter aller Musik- und Stil-Richtungen, kurz aller Subkulturen, zum Sub’n’ Youth Culture Festival, um zum letzten Mal gemeinsam ein großes, buntes Festival dieser Art zu feiern. Subkultur, das ist nicht nur ein bestimmter Kleidungsstil oder das Hören einer bestimmten Musikrichtung. Einer Subkultur anzugehören heißt, sich Ausdrucksformen zu suchen und gemeinsam mit anderen die eigene Lebenswelt zu gestalten.

Die verschiedenen kulturellen Strömungen zusammenzubringen, ist ein Anliegen des zehnköpfigen Organisationsteams um Nora Stelter. Als studentisches Projekt der Fachhochschule Potsdam begann das „Youth Culture Festival“ 2011 noch als reines Hip-Hop-Festival. Im vergangenen Jahr öffneten es die Organisatoren für alle Subkulturen, änderten den Namen und vergrößerten das Konzept. „Die Mitglieder des Organisationsteams kommen aus unterschiedlichen Ecken“, sagt die 23-jährige Nora Stelter, Kulturarbeitsstudentin an der Fachhochschule. Deswegen falle es ihrer Gruppe auch leicht, viele verschiedene kulturelle Strömungen zu aktivieren und für das Festival zu begeistern. Nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr Entfaltungsräume für Jugendkulturen weggebrochen seien, soll mit der zweiten und gleichzeitig letzten Auflage des Sub’n’Youth Culture Festivals Jugendlichen nun wieder die Möglichkeit geboten werden, sich selbst auszuleben. Solche Zusammenkünfte bereichern schließlich das kulturelle Leben dieser Stadt.

Doch nach zwei Jahren steht das Festival bereits wieder vor dem Aus. „Die Vorbereitungen kosten viel Kraft und Zeit“, sagt Nora Stelter. Ein so großes Fest ehrenamtlich allein von Studenten auf die Beine zu stellen, sei durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe. Ganz ohne Aktionen wolle man im nächsten Jahr aber auch nicht bleiben. „Wir brauchen jetzt zwar erst einmal ein Päuschen, aber mit mehreren kleinen Veranstaltungen wollen wir trotzdem im Freiland aktiv bleiben.“

Unter dem Motto „Local mash up“ steht das Sub’n’Youth Culture Festival in diesem Jahr ganz im Zeichen lokaler Künstler. „Eigentlich waren nur lokale Bands geplant.“ Aber mit der Auswirkung ihrer weitreichenden Vernetzung hat Nora Stelter nicht gerechnet. Acht Potsdamer Bands bekommen nun neben Bands aus Magdeburg, Chemnitz und Berlin auch internationale Unterstützung aus Argentinien und dem amerikanischen Denver.

Krafvoll geht es dabei zu, wenn am Freitag um 18.30 Uhr die Magdeburger Band Out for Change mit einer Mischung aus Metal, Hardcore, Punk und Trash auf der Open-Air-Bühne das Festival eröffnen wird. Gibt es auf der Open-Air-Bühne am Freitag und Samstag eher metallisch-punkige Sounds zu hören, zieht es die Liebhaber von Rap und Hip-Hop eher in die TakTarkt Lounge.

Am Ende also doch alles getrennt? Mitnichten, denn neben den musikalischen Höhepunkten wird auch auf dem gesamten Gelände des Freilands viel Raum und Möglichkeit für subkulturellen Austausch sein. Vor allem das Breakdance Battle habe sich im vergangenen Jahr als Anziehungspunkt für die unterschiedlichsten Leute erwiesen, sagt Nora Stelter. Und wer weiß, vielleicht sieht man dann ja auch den einen oder anderen Rastalockenträger, der zu Hip-Hop-Beats die Füße wippen lässt.

Freitag und Samstag, 19. und 20. Juli, im Freiland, Friedrich-Engels-Straße 22

Chantal Willers

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