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"Fragt mich was ich werden will und ich sag:" von Gerda Knoche wird beim 2. Radar Festival zu sehen sein.

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Festival für Theater mit Körpern, Objekten, Figuren: Hallo, du Ich!

Mit der zweiten Ausgabe des Festivals „Radar“ untersucht das T-Werk erneut aktuelle Trends im Figuren- und Objekttheater. Im Mittelpunkt: Die Frage nach der eigenen Identität.

Potsdam - Das T-Werk holt erneut zur Nachwuchsoffensive aus: Vom 27. bis 30. Oktober findet zum zweiten Mal „Radar“ statt, ein Festival für junges Figurentheater. Wobei „jung“ ausdrücklich nicht als Angebot für Kinder- und Jugendliche misszuverstehen sein soll, wie Leiter Jens-Uwe Sprengel betont. „Radar“ will neue Tendenzen im Figuren- und Objekttheater zeigen - und nebenbei die Fühler für den älteren, etablierten Festivalbruder „Unidram“ ausstrecken. Der, so sagt auch Sprengel, durchaus ein bisschen Verjüngung vertragen kann.

Vom Radar zu Unidram

Wie das bestenfalls funktionieren kann, war an Li Kemme zu beobachten: Die Stuttgarter Performerin war letztes Jahr bei der ersten Ausgabe von „Radar“ zu Gast, in diesem Jahr dann bei der coronabedingt verschobenen 27. Ausgabe von Unidram. Mit Stuttgart verbindet der Festivalneuling ohnehin starke Bande: Studierende der dortigen Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sind auch bei der zweiten Ausgabe von „Radar“ vertreten. Zudem gibt es Partnerschaften mit zwei Spielorten, die als Koryphäen für Figuren- und Objekttheater gelten können: der Berliner Schaubude und dem Leipziger Westflügel, Sitz des Figurentheaterduos Wilde & Vogel.

Geplant war das junge Festival als Gegenpol zum traditionell im Herbst stattfindenden Unidram für das Frühjahr. Pandemiebedingt findet die zweite Ausgabe nun im Herbst statt. Alle acht Produktionen vereint ein starker visueller Ansatz, sagt Sprengel - ganz im Geiste des großen Bruders Unidram. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist diesmal biografisches Theater: Stücke, die nahe an den Lebensläufen oder -realitäten der Macher:innen sind.

Performative Annäherung an Kindheitsträume

Exemplarisch dafür steht „Frag mich was ich werden will und ich sag:“ von Gerda Knoche (am 29. und 30.10.). Kein klassisches Figurentheater, sondern ein nur 20-minütiges Stück, das sich performativ Kindheitsträumen annähern, Jetzt und Damals verschwimmen lassen will.

Eröffnet wird „Radar“ von der deutsch-chilenischen Produktion „Just before Falling“ (27.10.) von der Kompanie El Cuco Projekt aus Köln. Mischwesen aus Mensch und Tier führen vermeintlich vertraute Realitäten ad absurdum, vermischen Tanz, Performance und Maskenspiel. Einzige weitere abendefüllende Inszenierung ist „Nor. Vom Kirchturm kann man die Zugspitze sehen“ (28.10.) von Josephine Hock. Das Stück setzt sich dokumentarisch mit der Heimat der Künstlerin auseinander: ein Dorf in Thüringen, wo, so die Ankündigung, „alle immer nur durchfahren.“

Kurze Begegnungen mit neuen Formen

Alle anderen Stücke sind kürzere Begegnungen mit neuen Formen, nicht länger als 25 Minuten. Da geht es um Tod und Endlichkeit („Schöne Jugend“, „Masa Mater“, 29.10.), das Altern („Nonnas don't cry“, 30.10.), Identität und Zugehörigkeit („Alias“, „The third step“, 30.10.) - oder die Annäherung an ein Alltagsobjekt („Als ich Gabel war“, 29.10.). Intim dürfte die Produktion „Gute Nacht“ werden, eine Ein-Personen-Installation ausdrücklich „nicht zum Einschlafen“ (28. bis 30.10.).

Abendfüllend wird dann wieder ein Konzert made in Potsdam: The Acorns ist ein Singer-Songwriter-Duo, das momentan an seinem ersten Album arbeitet und im T-Werk zum Festivalabschluss schonmal Kostproben daraus anbieten wird. Im kommenden Jahr wird die künstlerische Leitung des Festivals in den Händen von Elena Arbter liegen, die an anderer innovativer Stelle im Vereinsvorstand sitzt: bei dem Festival Localize.

27. bis 30.10. im T-Werk, Schiffbauergasse, Karten und Programm unter www.t-werk.de

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