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Fehlende Finanzierung: Potsdamer Kunstprojekt Rohkunstbau abgesagt

Das Kunstprojekt Rohkunstbau steht möglicherweise vor dem Aus: Das brandenburgische Kulurministerium hat die Förderung von 60.000 Euro gestrichen.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Das Kunstprojekt Rohkunstbau steht möglicherweise vor dem Aus. Es sei nicht gelungen, die Finanzierung der diesjährigen Ausstellung sicherzustellen, teilte die Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg als Träger des Projekts am Freitag mit. Die Stiftung hoffe aber auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr. Hintergrund ist das Wegfallen von 60.000 Euro. Das Brandenburger Kulturministerium will das Geld nach zehnjähriger Förderung nicht mehr zahlen.
Ziel der jahrelangen Förderung sei es gewesen, dass die Rohkunstbauer-Macher ein nachhaltiges Finanzierungskonzept auf die Beine stellten, sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Von der Projektleitung sei erwartet worden, Geldgeber zu finden und Drittmittel einzuwerben. Tatsächlich seien in den vergangenen Jahren immer mehr Förderer - wie etwa die Europäische Union oder die Ostdeutsche Sparkassenstiftung - abgesprungen.
Kriterium für die Förderung eines Projektes durch das Land sei, dass es sich um ein „kulturtouristisches Highlight“ mit übergeordnetem Landesinteresse handele. Da für Rohkunstbau aber viele Geldgeber abgesprungen seien, sei für dieses Jahr eine Art Sparvariante geplant gewesen, sagte der Sprecher. „Wir gehen nicht davon aus, das damit die Sichtbarkeit über die Landesgrenzen hinaus noch gegeben gewesen wäre“.
Die Heinrich-Böll-Stiftung sieht das anders. Bei Rohkunstbau handele es sich um ein seit 18 Jahren von internationalen Künstlern erfolgreich gestaltetes Projekt, das über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt sei. Im vergangenen Jahr seien 6.000 Besucher gekommen. Eine von der Stiftung initiierte Online-Petition soll die Kürzungen doch noch abwenden. Bis zum Freitagnachmittag hatten sich knapp über 1.000 Unterzeichner eingetragen.
Der Vorsitzende des Vereins Freunde des Rohkunstbau, Arvid Boellert, sagte, das Ministerium habe nicht anerkannt, dass zahlreiche Leistungen durch Ehrenamtliche erbracht würden. Deshalb habe die Behörde das - aus Sicht des Vereins einwandfreie - Finanzierungskonzept abgelehnt. Dies sei „sehr schade“.
2012 sollte der zweite Teil des auf vier Jahre angelegten Zyklus' „Ring des Nibelungen“ gezeigt werden. Elf Künstler aus Deutschland, Kroatien, Österreich, Singapur und der Schweiz wurden nach Angaben der Heinrich-Böll-Stiftung bereits in das Schloss Roskow zwischen Potsdam und Brandenburg/Havel eingeladen. Von 24. Juni bis 16.
September sollten sie sich dort mit dem Thema „Moral“ auseinandersetzen.
Das Projekt Rohkunstbau war 1994 in einer ehemaligen LPG-Anlage bei Cottbus gestartet, woher auch der Name rührt. Seitdem fanden Ausstellungen in verschiedenen Räumen in Brandenburg statt, die sich nach Angaben der Veranstalter „dem herkömmlichen Kulturbetrieb entziehen“.

Link zur Online-Petition: http://www.openpetition.de/petition/online/rettet-rohkunstbau-save-rohkunstbau

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