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Der britische Autor Terry Pratchett ist tot.

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Fantasy-Literatur: Kult-Autor Terry Pratchett ist tot

Mit seinen "Scheibenwelt"-Romanen wurde der britische Fantasy-Autor Terry Pratchett weltbekannt. Jetzt ist er im Alter von 66 Jahren gestorben.

Der britische Fantasy-Autor Terry Pratchett ist tot. Er starb im Alter von 66 Jahren, wie sein Verlag Transworld Publishers am Donnerstag mitteilte.

Pratchett wurde 1948 in Buckinghamshire geboren. Bereits mit 13 Jahren veröffentlichte er seine erste Geschichte. Seine Leidenschaft fürs Schreiben zog sich durch sein gesamtes Leben: Er absolvierte eine Ausbildung zum Redakteur bei einer Lokalzeitung, nebenher verfasste er kleine Geschichten. 1971 zeigte der Verleger Colin Smythe Interesse an dem Roman "Die Teppichvölker". Anschließend war Pratchett mehrere Jahre als Pressesprecher der Central Electricity Generating Board tätig, bis er sich schließlich ganz der Schriftstellerei widmete.

Berühmt durch die "Scheibenwelt"- Romane

Bekannt wurde Pratchett vor allem mit seinen "Scheibenwelt"-Romanen, die in einer Welt spielen, in der die Erde eine Scheibe ist und von vier Elefanten getragen wird, die wiederum auf dem Rücken einer durch das Weltall schwimmende Schildkröte getragen werden. Parallel dazu existiert die von Pratchatt so genannte "Rundwelt", deren Themen wie Demokratie, Krieg, Religion, Rock' n 'Roll, Film, Presse und Geldwirtschaft in der Scheibenwelt ironisiert werden. Das Besondere an Pratchetts Stil ist, dass er typische Fantasy- und Sciene Fiction-Elemente parodiert. So gibt es in seiner Scheibenwelt zum Beispiel Helden, die in Pension gegangen sind, und weibliche Zwerge, obwohl in anderen Fantasy-Romanen ausschließlich männliche vorkommen. Dem ersten Scheibenwelt-Roman "Die Farben der Magie", der 1983 erschien und 2008 verfilmt wurde, folgten vierzig Fortsetzungen, die in 37 Sprachen übersetzt und insgesamt rund 60 Millionen Mal verkauft wurden.

Für seine hohen Verdienste im Bereich Literatur wurde Pratchett im Dezember 2008 von der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Außerdem erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Locus und den Karl Edward Wagner Special Adward.

Die Krankheit des Vergessens

Bereits 2007 war bei dem Autor Alzheimer diagnostiziert worden. Erstmals öffentlich äußerte sich Pratchett jedoch im März 2008 in einem BBC-Radiointerview zu seiner Krankheit. Er setzte seine schriftstellerischen Tätigkeiten fort, gleichzeitig setzte er sich für die Erforschung der Demenzkrankheit ein, unter anderem spendete er eine Millionen Dollar an den Alzheimer Research Trust. Außerdem startete er eine Kampagne gegen das in Großbritannien erlassene Sterbehilfe-Verbot und produzierte 2011 den Dokumentarfilm "Terry Pratchett - Choosing to Die" zu dem Thema.

Pratchetts Stil zeichnete sich besonders durch einen Hang zu Fußnoten und den Verzicht auf Kapitel aus. Sein letzter Roman erschien im vergangenen Sommer. Pratchett starb im Kreise seiner Familie. Er hinterlässt seine Ehefrau Lyn und seine Tochter Rhianna, die ebenfalls Schriftstellerin ist.

Marie Stumpf

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