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Kultur: Experiment des ungewohnten Klangs Friedenskirche: Konzert mit Orgel und Klarinette

Es ist eine Kombination, die man nur selten hört: Orgel und Klarinette. Am morgigen Samstag ab 17 Uhr werden der Organist Matthias Eisenberg und der Klarinettist Matthias Glander die Potsdamer Friedenskirche in einem Konzert mit eben jenem ungewohnten Klang erfüllen.

Es ist eine Kombination, die man nur selten hört: Orgel und Klarinette. Am morgigen Samstag ab 17 Uhr werden der Organist Matthias Eisenberg und der Klarinettist Matthias Glander die Potsdamer Friedenskirche in einem Konzert mit eben jenem ungewohnten Klang erfüllen. Die beiden Musiker wollen dabei die Zeitspanne von Mozart bis Saint-Saëns musikalisch durchschreiten.

Doch so ganz fremd sind sich die beiden Instrumente Klarinette und Orgel eigentlich gar nicht. Schließlich ist die Klarinette in der Welt der Orgeln auch als ein Zungenregister bekannt. Und dieses klingt durchaus so ähnlich wie das gleichnamige Holzblasinstrument.

Und dennoch: Wie ein Experiment muss es sich für Matthias Glander, Solo-Klarinettist der Staatskapelle Berlin, angefühlt haben, als er sich mit seinem Instrument zum ersten Mal für ein Konzert in eine Liaison mit einer Orgel begab. „Eigentlich bin ich durch einen Freund darauf gekommen“, erzählt Glander. Rund 20 Jahre ist das her. Es war Hans-Peter Kirchberg, musikalischer Leiter der Neuköllner Oper, der Glander damals die Anregung gab, gemeinsam mit einem Organisten zu konzertieren. „Ich konnte mir das absolut nicht vorstellen“, sagt der Klarinettist heute rückblickend – und ließ sich damals doch zu einem solchen Konzert im Kloster Chorin überreden. Der Musiker durfte dabei erfreut feststellen, dass die Kombination von Klarinette und Orgel durchaus ihren Reiz hat.

Und jenes Konzert in Chorin sollte nicht Glanders letzter musikalischer Ausflug zur Orgel gewesen sein. Seit einigen Jahren konzertiert er gemeinsam mit Matthias Eisenberg – einem profilierten Musiker, der in den 1980er-Jahren erster Organist an der Schuke-Orgel im damals neu erbauten Leipziger Gewandhaus war und sich seither als Konzertorganist, nicht zuletzt mit seinen hoch geschätzten Improvisationen, international einen Namen gemacht hat.

Auf dem Programm am Samstag in der Friedenskirche steht unter anderem das überaus bekannte Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622, von Wolfgang Amadeus Mozart – unter Klassikfans so etwas wie ein Straßenfeger. Doch in einer Bearbeitung für Orgel und Klarinette hört man dieses Stück sicher nur ganz selten. Am Samstag gibt es dafür nun die Gelegenheit. Anstelle des von Mozart vorgesehenen Orchesters wird also die Woehl-Orgel der Friedenskirche erklingen. Mit seinen reizvollen farbenreichen Registern bietet das dreimanualige Instrument dem Organisten eine gute Grundlage, um ein ganzes Orchester zu ersetzen. Es könnte somit ein Hörgenuss spezieller Art werden, im Konzert – mit der populären Originalkomposition „im Ohr“ – zu verfolgen, wo sich die einzelnen Instrumentengruppen des Orchesters nunmehr in der Orgel wiederfinden.

Verhältnismäßig wenig bekannt ist hingegen der 1784 in Potsdam geborene Klarinettist und Komponist Heinrich Joseph Baermann, der einen Großteil seines Berufslebens in Bayern wirkte. Eisenberg und Glander werden von ihm aus einem Klarinettenquintett ein Adagio in der Bearbeitung für Orgel und Klarinette zu Gehör bringen. Gleich zu Beginn des Konzerts steht ein Komponist auf dem Programm, der mit Baermann befreundet war: Felix Mendelssohn Bartholdy. Aus dessen sechs Orgelsonaten, op. 65, wird Eisenberg die Sonate Nr. 3 spielen. Für den aufmerksamen Zuhörer spannt sich hier der Bogen thematisch bis zum diesjährigen Reformationsjubiläum. Denn in dieser Komposition hat Mendelssohn auf sehr komplexe kompositorische Weise das Luther-Lied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ eingewoben. Holger Catenhusen

Konzert am Samstag um 17 Uhr in der Friedenskirche, Am Grünen Gitter. Karten unter (0331) 28 40 284 oder www.ticketeria.de sowie an der Abendkasse

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