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Führen die Revolte zu Ende. B. Bardot und J. Moreau in „Viva Maria!“

© promo

Kultur: Es lebe die weibliche Revolution „Moving History“- Festival im Filmmuseum

Sie prägen unser Bild von der Vergangenheit, bewegen emotional und vermitteln Identität: Filme sind ein fester Bestandteil der historisch-politischen Bildung und stoßen immer wieder gesellschaftliche Debatten an. In diese Kerbe schlägt auch das erste „Moving History – Festival des historischen Films Potsdam“, das vom 20.

Sie prägen unser Bild von der Vergangenheit, bewegen emotional und vermitteln Identität: Filme sind ein fester Bestandteil der historisch-politischen Bildung und stoßen immer wieder gesellschaftliche Debatten an. In diese Kerbe schlägt auch das erste „Moving History – Festival des historischen Films Potsdam“, das vom 20. bis 24. September im Filmmuseum Potsdam stattfindet. Dort sollen Filme gezeigt werden, die sich historischen Themen widmen, wobei sich die erste Ausgabe der filmischen Wahrnehmung der RAF widmet.

Bevor es im September mit dem eigentlichen Festival losgeht, zeigt das Filmmuseum in einem kleinen Vorspiel bereits jetzt Filme, die den Zeitgeist der 1960er-Jahre wiedergeben und gleichzeitig prägten. Sie stehen dabei als Vorbilder für das Lebensgefühl und die Selbstinszenierung verschiedener männlicher und weiblicher Protagonisten der Studentenrevolte sowie der späteren Terrorismusszene. Den Anfang macht am Samstag „Viva Maria!“ aus dem Jahr 1965 mit Brigitte Bardot und Jeanne Moreau in den Hauptrollen. Die Persiflage auf den Abenteuerfilm erzählt von einer Revolution irgendwo in Lateinamerika. Nach dem Tod des eigentlichen Anführers führen zwei Striptease-Tänzerinnen den Aufstand zum siegreichen Ende. Der Film führte zur Gründung einer Fraktion innerhalb des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes namens Viva-Maria-Gruppe und war somit eher zukunftsbildend als eine Rückschau auf wahre Ereignisse. Auffällig ist auch, dass der Film bereits weibliche Revolutionäre in den Mittelpunkt rückt, die real erst in den 70er-Jahren vermehrt in Erscheinung getreten sind. Interessanter Lokal-Fakt: Der Potsdamer Regisseur Volker Schlöndorff war damals Regieassistent des Regisseurs Louis Malle.

Ab September werden dann fiktionale und dokumentarische Werke aus den vergangenen 50 Jahren gezeigt. Aber auch aktuelle Produktionen, die sich alle mit Aspekten der Entstehung des deutschen Linksterrorismus als auch deren Einflüssen, Wirkungen und Folgen befassen. Die Schauspielerin und Regisseurin Margarethe von Trotta steht dem „Moving History“-Festival als Schirmherrin und Beraterin zur Seite. Außerdem können Besucher an einer sogenannten Master-Class mit ihr teilnehmen. Diese wird am 21. September von 10 bis 13.30 Uhr stattfinden und Teilnehmern die Gelegenheit geben, Einblicke in von Trottas Schaffen zu bekommen sowie Fragen zu ihrer Arbeitsweise zu stellen. sku

„Viva Maria!“ am Samstag um 19 Uhr im Filmmuseum Potsdam

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