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Kultur: Erica Oeckels zweiter Kultursalon

Odessa, die namhafte Hafenstadt am Schwarzen Meer ist den meisten ein Begriff wenn sie an den Eisenstein-Film „Panzerkreuzer Potemkin“ denken. Die berühmte 192-Stufen-Treppe gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der multikulturellen und -religiösen und mehr als 1000 Jahre alten Millionenstadt.

Odessa, die namhafte Hafenstadt am Schwarzen Meer ist den meisten ein Begriff wenn sie an den Eisenstein-Film „Panzerkreuzer Potemkin“ denken. Die berühmte 192-Stufen-Treppe gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der multikulturellen und -religiösen und mehr als 1000 Jahre alten Millionenstadt. Alexander Puschkin lobte bereits in „Eugen Onegin“ ihre Freiheit und Ungezwungenheit und prominente Künstler wie der Geiger David Oistrach und der Schriftsteller Isaak Babel sind dort geboren.

Auch die Malerin Inessa Rozenfeld und die Schriftstellerin Natalia Gorbatyuk stammen aus der ukrainischen Schwarzmeermetropole. Am Dienstagabend präsentierte die Malerin Erica Oeckel in ihrem 2. Kultursalon im Potsdamer Künstler- und Gründerzentrum „Puschkin“ beide Künstlerinnen, die seit mehreren Jahren in der Landeshauptstadt leben. Natalia Gorbatyuk, die eng mit dem Literaturkollegium Brandenburg verbunden ist, gab eine kurze Einführung in Rozenfelds Exposition „Potsdamer Gesichter und Geschichten“, die leider nur an diesem Abend zu besichtigen war. Zwölf Bilder, die vor allem Potsdam-Ansichten und Porträts von befreundeten Künstlern sowie zwei Selbstporträts der 1969 geborenen Malerin zeigen.

Inessa Rozenfeld, die bereits 2005 in einer Gemeinschaftsausstellung mit fünfzehn anderen jüdischen Zuwanderern in der Villa Grenzenlos vertreten war, zeigt sich in ihren Ölgemälden und Pastellmalereien einerseits vom französischen Impressionismus beeinflusst. Andererseits ist sie so nachhaltig vom Kolorit ihrer mediterranen Heimatlandschaft geprägt, dass die Pastelle von Potsdamer Sehenswürdigkeiten, wie den Weinbergterrassen von Sanssouci oder vom Filmmuseum in ihrer Farbigkeit überraschend südlich anmuten.

Die Musikerporträts von Landsleuten, die inzwischen ebenfalls hier zu Hause sind, zeigen in ihren Sujets und ihrem Stil ebenfalls eine starke Verwurzelung in der Herkunftskultur und der jüdischen Tradition. Diese innige Verbundenheit, gepaart mit einiger Melancholie durchzieht auch die Verse beider Frauen. Natalia Gorbatyuk las russische wunderbar melodische und sehnsuchtsvolle Zeilen über „Die fremde Sprache“ und das auch nach mehr als einem Jahrzehnt immer wieder auftretende „Heimweh“. Beides schön und sehr berührend.

Und auch Inessa Rozenfeld, die in den Gedichten ihre Bilder mit Worten weitermalt, aber deren Interpretation vielleicht besser Vortragenden überlässt, die weniger zurückhaltend als sie selbst sind, vermisst Odessa, das sie „wie einen abgetragenen Mantel“ ablegen musste. Der Kul tursalon von Erica Oeckel bot für beide Künstlerinnen Gelegenheit, diese Emotionen auszudrücken und andere dafür zu öffnen.

Das soll auch weiterhin bei den zweimonatigen Treffen mit Erica Oeckel möglich sein und die Malerin bittet um Kontaktaufnahme, wenn sich weitere Künstler aus anderen Kulturen den Potsdamern präsentieren wollen.

Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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