zum Hauptinhalt
Vor der Premiere des Mehrteilers "Unterleuten": Schauspieler Alexander Held (l-r), Frank Zervos (ZDF), Schauspielerin Miriam Stein, Schriftstellerin Julie Zeh, Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, Schauspielerin Sarina Radomski, Norbert Himmler, ZDF-Programmdirektor, und Schauspielerin Christine Schorn.

© Soeren Stache/dpa

Erfolgsroman von Juli Zeh: Premiere von "Unterleuten"-Verfilmung

Anfang März läuft der Mehrteiler "Unterleuten" im Fernsehen. Zur Premiere der Verfilmung des Erfolgsbuches hat Autorin Juli Zeh ihre erste Reaktion geschildert: Erstmal tief Luft geholt.

Berlin - Vor der Brandenburger Landesvertretung in Berlin war der rote Teppich ausgerollt. Drinnen gab es Premierenfotos: Mit Juli Zeh, mit Matti Geschonneck – und mit Dietmar Woidke, Ursula Nonnemacher und Jan Redmann. Denn aus Anlass der Bundesratspräsidentschaft des Landes Brandenburg fand in dem Gebäude in den Ministergärten am Dienstagabend eine Preview des ersten Teils der ZDF-Verfilmung Teils von Juli Zehs Erfolgsroman „Unterleuten“ statt. Eines Romans, der die Zerrissenheit eines Brandenburger Dorfs in den 2000er Jahren zum Thema hat: Unbewältigte Konflikte aus DDR-Zeiten, Zugezogene aus Berlin, Windkraftanlagen, die errichtet werden sollen, ein Immobilienhai aus Bayern, Umweltschützer und Landwirte. Der aber gleichzeitig noch immer hochaktuell ist – der Genossenschaftsbauer Gombrowski, der Umweltschützer Fließ und die anderen Einwohner könnten auch heute noch vielerorts so zu finden sein. Und als der Film im großen Saal der Landesvertretung zu sehen war, war an einigen Stellen ein wissendes Lachen zu hören – so ähnlich waren die Charaktere mancher aus dem realen Leben bekannten Figur.

Man habe in der Staatskanzlei darüber beraten, was denn der kulturelle Beitrag des Landes zur Bundesratspräsidentschaft sein solle, sagte Woidke in seiner Begrüßungsansprache. „Und dann haben wir gedacht, wir gucken einen guten Film und trinken hinterher ein Glas Rotwein.“ Er persönlich habe den Roman von Juli Zeh erst gelesen, nachdem ihm „mein Regierungssprecher Florian Engels“ sein persönliches Exemplar des Buches geborgt habe. „Ich fand diese Zustandsbeschreibung unglaublich“, sagte Woidke. „Wie gehen Menschen mit Veränderungen um, was passiert, wenn sich in meinem Umfeld Dinge verändern?“ In dem Roman gehe es um die Frage, wie wir ein Miteinander schaffen und das Leben gemeinsam für alle besser machen. Genau das sei auch das Motto der Bundesratspräsidentschaft Brandenburgs: „Wir miteinander“.

Autorin Juli Zeh holte erstmal tief Luft

Der Film selbst besticht nicht nur durch seine Darsteller, etwa Hermann Beyer oder Bettina Lamprecht, aber auch durch starke Landschaftsaufnahmen aus dem sommerlichen Brandenburg. An insgesamt 20 Orten im Land wurde 75 Tage lang gedreht, etwa in Beiersdorf-Freudenberg in Märkisch-Oderland oder in Werneuchen im Barnim. „Unterleuten“ als märkisches Dorf gibt es also nicht: Wer auf die Kirchtürme im Film achtet, kann erkennen, dass mehrere Dörfer für den Dreh benutzt wurden. Und auch auf die Gedanken der Handelnden, die den Roman auszeichnen, werden die Fernsehzuschauer verzichten müssen. Doch die Autorin Juli Zeh ist trotzdem von dem Film begeistert. Nur über ihre erste Reaktion auf das fast fertige Werk gibt es widersprüchliche Berichte, „Ich habe erst einmal das Bürofenster aufgemacht, tief Luft geholt – stimmt es, dass ich geweint habe?“, fragte sie am Dienstagabend. „Ich war überwältigt.“ Regisseur Matti Geschonnek berichtete dagegen, dass die Autorin zunächst unbeweglich vor dem Monitor gesessen habe, dann auf den Flur gegangen sei und ihn hinterher umarmt habe - „es war wie in einem Schraubstock.“ So oder so – die Filme anzuschauen lohnt in jedem Fall: Sie werden 9., 11. und 12. März im ZDF gezeigt, und sind bereits ab dem 2. März in der Mediathek des Senders abrufbar.

Zur Startseite