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Kultur: Erdung im Weltall

Thomas Frick liest neue phantastische Geschichten

Indien ist Weltraummacht. Ein Raumfahrer-Ehepaar ist im interstellaren Raum unterwegs. Als sie sich verkrachen, muss der Computer übernehmen. Das ist das Setting einer Kurzgeschichte von Thomas Frick, Filmemacher, Regisseur und Autor aus Potsdam. Für das Ehedrama im All gewann Frick kürzlich beim Schreibwettbewerb einer Weltraumagentur den zweiten Preis. Das Motto lautete „Der Erstkontakt“, der in Fricks Geschichte zwischen Rechner und einem Außerirdischen stattfindet.

Seit drei Jahren schreibt Thomas Frick phantastische Geschichten. Am heutigen Donnerstagabend liest er daraus vor – neues Material, das noch vor Weihnachten als Buch „Abgespaced 2“ erscheinen soll. Geschichten, in denen es um Außerirdische geht, um alternative Gesellschaftsentwürfe, die im Weltraum spielen, auf kleinem, abgeschlossenem Raum wie in Raumschiffen. Manches spielt auch auf der Erde, in der Zukunft oder doch in der Vergangenheit. So lässt Frick Jury Gagarin im All auf einen toten Außerirdischen treffen. Eine Geschichte, die bereits im Magazin Corona veröffentlicht wurde und in der Science-Fiction-Community gut ankommt.

Das Schreiben werde immer wichtiger für ihn, sagt Frick, der bereits ein Dutzend Bücher, Reiseerzählungen, Science Fiction und Umwelt, veröffentlicht hat. Von Hause aus ist er Filmemacher. Von 1988 bis 1996 studierte Frick Regie an der Filmhochschule Konrad Wolf in Babelsberg, anschließend arbeitete er beim Fernsehen, als Musik- und Werbefilmer. 2001 drehte er das Adventure-Kinospektakel „Detective Lovelorn und die Rache des Pharao“, eine schräge, abenteuerliche Zeitreisegeschichte mit Reiner Schöne und Horst Buchholz. Er würde gern weitere Kinofilme zu phantastischen Themen drehen, sagt Frick. Aber es ist schwierig, dafür Filmförderung zu bekommen. „Bei Wettbewerben gewinne ich aber meistens die Publikumspreise.“

Dabei sei das Thema eine große Spielwiese. Man könne beim Schreiben praktisch nichts falsch machen – außer den Leser zu langweilen. Inhaltlich setzt er nicht nur auf Trash, sondern verortet sich auch in sogenannter Green Fiction – eine Brücke zu seiner Tätigkeit als Regisseur und Dozent. Frick arbeitet mit gemeinnützigen Organisationen zusammen und produziert, auch und gerade mit Jugendlichen, Filme zu gesellschaftlichen, umweltpolitischen und medienkritischen Themen.

Der Grusel in seinen Büchern macht ihm trotzdem Spaß. „Altmeister des Schlabberhorrors“ wird er im Internet genannt. Manche Inspiration bezieht er aus seiner Arbeit als Krankenpfleger in der Psychiatrie. Das hat er bereits vor seinem Studium gemacht, ein Job, in dem er eben auch mit Toten zu tun hatte. Damals habe ihm das nicht viel ausgemacht, heute gehe er damit weniger locker um, sagt Frick. Aber die Arbeit bedeute für ihn seltsamerweise eine Art Erdung. S. Pyanoe

Am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr im Café Matschke, Alleestraße 10

S. Pyanoe

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