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Auf Solotour. Die Potsdamer Gitarristin Lea Ciara Czullay produzierte mit Gästen ihr erste CD „The Story Begins“.

© promo

Eingetaucht im Reich des Heavy Metal: Lea Ciara Czullay stellt in der fabrik ihr Album vor

Es ist kein Album, das nur aus purer Freude an der Musik entstanden ist. Das spürt man sofort.

Es ist kein Album, das nur aus purer Freude an der Musik entstanden ist. Das spürt man sofort. „The Story Begins“ ist der erste Output der Potsdamer Gitarristin Lea Ciara Czullay, und tatsächlich dürfte es sich um den Beginn einer Geschichte handeln. Die Geschichte einer Gitarristin, die sich aufmachte, die musikalische Welt zu erobern. Ihr musikalisch hochprofessionell produziertes Album ist ein musikalischer Rundumschlag durch die Geschichte des Heavy Metal mit dem Schwerpunkt auf der atmosphärischen Dichte jener orchestral-bombastischen Gitarrenstücke, die sich durch Synthesizer unterstützt in schwere Melancholie stürzen. Am morgigen Samstag ist die Record-Release-Party in der fabrik.

Ausschlaggebend für ihr Projekt sei ein Treffen mit der Evanescence-Gitarristin Jen Majura gewesen, die sich unter anderem bei Knorkator einen Namen gemacht hat, sagt Lea Ciara Czullay. Man muss beiden Gitarristinnen anrechnen, dass der Weg in die Männerdomäne Metal auch heutzutage für Frauen noch mit einigen Steinen gepflastert sein dürfte. Ein Fehler wäre es gewesen, ihn nicht zu gehen.

Lea Ciara Czullay ist bereits seit Jahren in mehreren Bands unterwegs. Nun startete sie ihr Solo-Projekt mit einem festen Kern von Gastmusikern und Sängern für Studio und Bühne. Sie ist die Gitarristin, durch und durch. Und schrieb die Stücke selbst – ganz bewusst als musikalisches Portfolio. Produziert wurde das Album von Adrian Nagler von der Musikfabrik in Werder, der sich selbst damit eine zünftige Visitenkarte gepresst haben dürfte.

Hören wir in „The Story Begins“ hinein: Der Opener „Imaginary Journey“ beginnt mit Klavier und einer Gitarre mit maximalem Hall – fast als wolle er davon ablenken, dass es ein Metal-Album wird. Das ändert sich sofort im folgenden Song „Beautiful Night“ : schwere Riffs, ein treibendes Schlagzeug, das sich erst spät im Midtempo einpegelt – dazu die mäandernden Gitarrensoli, die dem Song eine gewisse Tragik verleihen. Ganz anders wieder bei „Bittersweet“, in dem sich die Gitarre fast dem Synthie unterordnet - und der erstmals mit Gesang aufwartet: nicht ganz unbeabsichtigt zeigen sich hier bereits die Parallelen zu Bands wie Evanescence, die eine melodische Frauenstimme mit den tiefen Gitarrenriffs kombinieren. „Confusion“ dagegen verbindet die synthetische Atmosphäre wieder mit tiefgestimmten Gitarren und vorwärtstackendem Doublebass.

Gut verpackt in der Mitte des Albums kommt mit „Echoes In My Mind“ ein zutiefst tragischer Song, der wie eine Zäsur wirkt. Verbissen wechselt Gitarren-Stakkato mit reduziertem Soli, dazu die unfassbar schwermütige Stimme des Sängers – ein musikalischer Höhepunkt. Dem folgt gleich der nächste: „Melancholy“ hat das Vertrackte eines Trip-Hop-Stückes, erst spät setzt die schwere Gitarre ein. Spätestens hier ist die Laufrichtung deutlich: Es wird der musikalischen Dramatik als ästhetischem Paradigma gehuldigt, ganz klar. Springen wir zum vorletzten Stück des Albums: „Heart Of Everything“ schafft es nämlich, dem Konzept noch eins draufzusetzen. Das liegt zum einen an der verspielten Symbiose der Frauenstimme mit den tiefen Growls eines Sängers, der einer Black-Metal-Band entsprungen zu sein scheint. Zum anderen spielt der Song kompositorisch mit der Erwartungshaltung. Melodische Linien, die von Dur dominiert werden, wechseln sich mit metallischen Riffs ab. Und wieder diese Tragik, die sich durch das ganze Oeuvre zieht. Da muss es für Lea Ciara Czullay doch einfach mit der Musikerkarriere klappen.Oliver Dietrich

Lea Ciara Czullay „The Story Begins“, Record-Release am Samstag, 5. Mai, ab 20 Uhr in der fabrik, Schiffbauergasse. Eintritt 8 Euro im Vorverkauf, an der Abendkasse 10 Euro.

Oliver Dietrich

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