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In reizvoller Gesellschaft. Galerist Albert Baake in seinen Ausstellungsräumen.

©  A. Klaer

Kultur: Eine verrückte Mischung

Albert Baake eröffnete gestern im Holländischen Viertel eine neue Galerie

Noch im vergangenen Jahr waren in den Galerieräumen der Mittelstraße 30 vor allem zeitgenössische Künstler aus Potsdam und Berlin zu sehen, die das Ehepaar Sperl seit Anfang der 90er Jahre mit viel Engagement und Kompetenz präsentierte. Der Hamburger Albert Baake kannte bis vor kurzem weder die Galerie noch die Inhaber, hat die Sperls aber inzwischen persönlich getroffen und widerspricht Gerüchten, die behaupteten, er habe die renommierte Institution verdrängt.

Albert Baake hat sich verliebt. In eine Frau und in Potsdam. Und er wird hier heute seine Galerie eröffnen. Der sympathische Mittfünfziger hat selbst Kunst studiert und danach Karriere gemacht. Als europäischer Marketingleiter einer amerikanischen Firma. Zwanzig Jahre lang war er unterwegs in Sachen Fensterdekorationen. „Nebenbei“ gehörte sein Herz aber immer der Kunst und den Künstlern. Und seit fünf Jahren dem Golfsport. „Das ist ja was für alte Knacker“ hatte er davor noch selbst gedacht und als ihn Kollegen dazu einluden, schnell Feuer gefangen für diesen Sport, der nicht nur von Reichen und Schönen, sondern weltweit von etwa 50 Millionen Spielern betrieben wird.

Weil ihn vor allem die Landschaften, in denen gespielt wird, faszinierten, hat er sie auf poppig leuchtenden Acrylbildern verewigt und damit eindeutig eine Nische erobert. Zwar gibt es einige bekannte „Golfmaler“ wie den westfälischen Architekten und Künstler Horst Rellecke oder den Essener Maler Victor Cleve, die Baake auch in seiner neuen Galerie präsentieren wird. Aber Baake hat nicht nur einmal gespürt, dass es unter Golfanhängern weltweit welche gibt, die seine farbenfrohen und oft ironisch kommentierten Bilder gern anschauen und kaufen. Dafür scheint der ehe-malige Marketingmann sowieso ein gutes Händchen zu haben. Er weiß genau, was ankommt und den Leuten Spaß macht. Denn seit er die neue Galerie einrichtet, kommen Menschen aller Altersgruppen und interessieren sich nicht nur für die riesigen Siebdrucke auf gebürstetem Aluminium des Modern-Popart-Künstlers Devin Miles, der Ikonen der Medienwelt wie Marilyn Monroe, Coco Chanel und Brigitte Bardot aber auch Politiker wie John F. Kennedy oder Barack Obama abbildet. Und ein anderer Prominenter hat gleich gegenüber dem Eingang Platz gefunden. Drei echte „Lindenwerke“ hängen dort. Der Sänger Udo Lindenberg, inzwischen einer der meistverkauften bildenden Künstler, wie der Galerist verrät, „verarbeitet“ auf ihnen in gewohnter Manier sein erstes Leben mit flotten Sprüchen und verdünnter Acrylfarbe. Echtheitszertifikat inklusive.

Zu dieser ziemlich verrückten Mischung präsentiert Albert Baake noch eigene frühere Arbeiten, auf denen er sich grafisch sehr reduziert aber eindeutig mit der modernen Medienwelt und ihren Auswirkungen auf uns alle auseinandersetzt. Davon will er unbedingt noch mehr machen und er findet, dass er da in Potsdam auch am richtigen Ort gelandet ist. Astrid Priebs-Tröger

Galerie Baake, Mittelstraße 30

Astrid Priebs-TrögerD

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