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Eine Reise in die Geschichte der Klarinette: Neue CD von Andreas Ottensamer und KAP

Zu den Solisten, die immer wieder Gast bei der Kammerakademie Potsdam (KAP) sind, gehören auch Berliner Philharmoniker. Der Flötist Emmanuel Pahud ist einer von ihnen, ebenso wie der Oboist Albrecht Mayer.

Zu den Solisten, die immer wieder Gast bei der Kammerakademie Potsdam (KAP) sind, gehören auch Berliner Philharmoniker. Der Flötist Emmanuel Pahud ist einer von ihnen, ebenso wie der Oboist Albrecht Mayer. Auch der 27-jährige, aus Wien stammende Klarinettist Andreas Ottensamer zählt dazu. Während es ihn als Solist zu den Berliner Philharmonikern verschlug, blieben Bruder Daniel und Vater Ernst Ottensamer in Wien, wo sie ebenfalls führende Positionen als Klarinettisten bei den dortigen Philharmonikern innehaben.

Dieser Tage ist unter dem Titel „New Era“ eine CD erschienen, die Andreas Ottensamer mit den Potsdamern eingespielt hat. Darin unternimmt er eine Reise in die Geschichte der Klarinette. Die Geburtsstunde dieses Holzblasinstrumentes schlug um das Jahr 1700. In den Jahren danach entwickelte sich die Klarinette weiter unter anderen in Sachen Klappenmechanik. Eine regelrechte Orchesterrvolution, die ihresgleichen in Europa suchte, fand am Hof des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor von 1743 bis um 1780 in Mannheim statt: Die Musikbegeisterten der Zeit strömten dorthin, um das berühmte Orchester und seine legendären Solisten zu hören. Die „Mannheimer Schule“ hatte großen Anteil an der Entwicklung des klassischen Sinfonieorchesters. Andreas Ottensamer sagt dazu: „Mich fasziniert die Vorstellung, dass Mannheim so viele Komponisten und Instrumentalisten angeregt hat, selbst die Entwicklung voranzutreiben. Sie konnten dort ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen.“ Eine neue Ära begann.

Ottensamer hat zwei Klarinettenkonzerte von Vater Johann und Sohn Carl Stamitz ins Album aufgenommen. Die beiden sind zwei bedeutende Repräsentanten der „Mannheimer Schule“. Von Vater Johann stammt das wahrscheinlich früheste Klarinettenkonzert überhaupt. Die Musiksprache im Konzert Nr. 7 in Es-Dur von Carl Stamnitz hält eine ideale Verkörperung der Empfindsamkeit bereit, in der ein wunderbarer Melodienreichtum zum Tragen kommt, aber auch viele virtuose Momente. Andreas Ottensamer sorgt mit dem runden und warmen Klarinettenton für eine pointierte Wiedergabe, bei dem es scheinbar keine technische Hürde gibt. Die Tempi sind generell frisch, das Spiel äußerst lebendig. Die Mitglieder der Kammerakademie sorgen für eine transparente und klangschöne Begleitung, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu manövrieren.

Mozart war ein fleißiger Beobachter und Bewunderer der „Mannheimer Schule“. So ist es folgerichtig, dass Ottensamer gemeinsam mit Emmanuel Pahud zwei Arien aus den Opern „Mitridate“ und „Don Giovanni“ von Mozart in Bearbeitungen für Flöte und Klarinette für das Album einspielten. Hierin werfen sich die beiden Musiker die Bälle auf herzerfrischende Weise nur so zu – genauso wie der Oboist Albrecht Meyer und Andreas Ottensamer in Franz Danzis Konzert für Klarinette, Fagott und Orchester in B-Dur op. 47, das hier in einer Bearbeitung für Klarinette und Englischhorn gespielt wird. Auch bei diesem Stück eines Vertreters der „Mannheimer Schule“ sind Solisten und Orchester bestens disponiert, hervorragend aufeinander eingespielt und mit Herz und Hirn der eher lyrischen Musik verpflichtet. 

„New Era“ ist bei Decca Classics erschienen und kostet 16,99 Euro

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