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Kultur: Die Stadt muss tiefer in die Tasche greifen

Hans Otto Theater in Zahlen: Es gibt höhere Zuschüsse von Stadt und Land, aber es kommen seit 2009 immer weniger Zuschauer

Die Einnahmen und Zuschauerzahlen stagnieren, die Zuschüsse aber steigen: Die Stadt Potsdam musste in den vergangenen Jahren für ihr Hans Otto Theater stets tiefer in die Tasche greifen. Damit sinkt auch der Kostendeckungsgrad – er lag 2014 nach städtischen Angaben bei 35,2 Prozent, in diesem Jahr werden es 32,5 Prozent sein.

Im Jahr 2015 gab es 5,68 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt für das Theater, 2016 waren es 5,61 Millionen Euro, jetzt sind es 6,1 Millionen Euro. Unter anderem floss zuletzt Geld in neue Stellen für Techniker sowie in Tarifanpassungen. Wie sich die einzelnen Werte entwickelt haben, hat die Potsdamer SPD-Landtagsabgeordnete Klara Geywitz im Dezember 2016 bei der Landesregierung erfragt (siehe Grafik).

Im politischen Raum wünscht man sich in Potsdam durchaus, dass das HOT seine Eigenfinanzierungsquote steigert. Geywitz sagt, die Einnahmesituation des Theaters sei für eine Stadt wie Potsdam, die wachse und damit auch immer mehr potenzielle Zuschauer zähle, „nicht zufriedenstellend“.

Die Potsdamer Stadtverordneten hatten 2016 gefordert, dass der Eigenanteil des Theaters steigen solle: von 11,5 Prozent auf 15 Prozent. Geschäftsführer Volkmar Raback hatte dies damals als unrealistisch bezeichnet und auf die politisch gewollten niedrigen Kartenpreise beim Kinder- und Jugendtheater sowie den freien Eintritt für Debattenreihen verwiesen. Hier hatte das HOT sich zuletzt insbesondere bei der Aufgabe der Integration von Flüchtlingen deutlich positioniert und viele Veranstaltungen angeboten. Die geforderte Erhöhung wurde im Stadtparlament nicht beschlossen.

Doch mit dem neuen Intendanten, der zur Spielzeit 2018/19 beginnen soll, stehen womöglich auch neue finanzielle Rahmenbedingungen zur Diskussion. Ebenso hinterfragt wurde in der Stadtpolitik mehrfach der Umgang mit der üblichen Sommerpause des Theaters. „Ist es in einer Touristenhochburg wie Potsdam wirklich sinnvoll, im Sommer keine Angebote im Theater zu haben?“, so Geywitz.

Kostenpunkte sind auch die Vergütung von Intendanz und Geschäftsführung: Mit Stand 2013 bekommen der Intendant des städtischen Theaters 117 000 Euro plus maximal 19 000 Euro Bonus und der Geschäftsführer 116 708 Euro jährlich. giw/SCH

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