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Die sprudelnd Selbstbewusste: Larissa Aimée Breidbach im Film „Egon Schiele“

Ihre Nacktheit ist kein Grund für Schüchternheit: Mit vorgerecktem Kinn und lauter Stimme diskutiert Tänzerin Moa mit Maler Egon Schiele über ein Bild. Dass sich dabei sein Kopf direkt vor ihrem unverhüllten Intimbereich befindet, irritiert sie kein bisschen – zumindest im Film.

Von Sarah Kugler

Ihre Nacktheit ist kein Grund für Schüchternheit: Mit vorgerecktem Kinn und lauter Stimme diskutiert Tänzerin Moa mit Maler Egon Schiele über ein Bild. Dass sich dabei sein Kopf direkt vor ihrem unverhüllten Intimbereich befindet, irritiert sie kein bisschen – zumindest im Film. Schauspielerin Larissa Aimée Breidbach, die Moa in „Egon Schiele – Tod und das Mädchen“ verkörpert, empfand die Szene schon als ein bisschen seltsam, wie sie am vergangenen Mittwochabend im Thalia-Kino sagte. Dort stellte sie sich im Gespräch den Fragen des Publikums.

In dem Film des Regisseurs und ehemaligen Professors der Filmuniversität Babelsberg Dieter Berner spielt Breidbach die selbstbewusste Varieté-Tänzerin Moa Mandu, die zeitweise auch die Geliebte des österreichischen Malers Egon Schiele war. Die vielen Nacktszenen hätten sie nicht verunsichert, irgendwann gewöhne man sich einfach daran. In dieser einen besagten Szene jedoch, in der Moa darauf besteht, dass ihr Name auf Schieles Bild steht, sei es dann doch zu einem unsicheren Moment gekommen, bei dem sie habe furchtbar lachen müssen. Von dieser Unsicherheit ist im Film nichts zu spüren. Auch dass die 33-Jährige, die im Ensemble des Hans Otto Theaters spielt, erst kurz vor Drehbeginn noch einen französischen Akzent lernen musste, fällt nicht auf. „Dabei habe ich mir alles Französische in Lautschrift aufschreiben müssen“, verriet Breidbach. Doch die Sätze in der Fremdsprache sprudeln genauso natürlich aus ihr heraus wie das wilde, nach Ruhm strebende Wesen von Moa.

Breidbach sticht damit hervor aus den Protagonisten des Films, von denen vor allem Egon Schiele selbst (Noah Saavedra) bedauernswert eindimensional bleibt. Zwischen seinen Frauen, die in ihren Charakterzügen zumindest angerissen werden und damit greifbar scheinen, bleibt er als bloßer Künstler zurück. Seine Motivationen, sein innerstes Wesen bleibt verborgen. Moa Mandu hingegen überzeugt als lebensfrohe Tänzerin, die unbedingt bekannt werden möchte und sich nicht um die moralischen Regeln ihrer Zeit schert. Viel Material hatte Darstellerin Breidbach nicht, um sich ihre Figur zu erschließen. Einen Film mit Mandu gibt es: „Der Hirt von Maria Schnee“ aus dem Jahr 1920. Ansonsten blieben nur Schieles Bilder, um sich zu orientieren, wie Breidbach sagte. Allerdings sehe Moa auf jedem etwas anders aus. Hautfarbe und Gesichtszüge variieren. Nur das Selbstbewusstsein bleibt in jedem Bild – und als nachhaltiger Eindruck nach dem Film.Sarah Kugler

„Egon Schiele – Tod und das Mädchen“ läuft täglich im Babelsberger Thalia Kino, Rudolf-Breitscheid-Straße 50

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