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Die Schriftstellerin Nell Zink über die US-Wahlen: „Trump steht für den Notstand“

Gerade weilt die in Bad Belzig ansässige Schriftstellerin Nell Zink in den USA, um dort ihr neues Buch „Nicotine“ vorzustellen. Der Roman soll im kommenden Jahr in Deutschland erscheinen.

Gerade weilt die in Bad Belzig ansässige Schriftstellerin Nell Zink in den USA, um dort ihr neues Buch „Nicotine“ vorzustellen. Der Roman soll im kommenden Jahr in Deutschland erscheinen. Ihr im Frühjahr auf Deutsch veröffentlichtes Debüt „Der Mauerläufer“ wurde von der Literaturkritik gefeiert, die Autorin stellte ihn auch in Potsdam in der Villa Quandt vor. Die PNN haben Nell Zink per E-Mail Fragen zur US-Wahl gestellt.

Frau Zink, wie haben Sie die Wahlen verfolgt?

In den „New York Times“ online mit gelegentlichem „reality check“ beim „Wall Street Journal“ (passionierten, zutiefst zynischen Trump-Anhängern).

Was war Ihre erste Reaktion, als Sie vom Wahlergebnis erfuhren?

Ich war nicht sonderlich überrascht. Man merkt es an den Wahlergebnissen, die in USA immer so 48,3 Prozent gegen 48,4 Prozent ausfallen – der Durchschnittsamerikaner wirft sozusagen eine Münze. Meine amerikanischen Freunde behaupteten alle, die würden keinen einzigen kennen, der Trump unterstützte, aber bei meinen Streifzügen durch das Land rede ich mit vielen X-Beliebigen, nicht nur mit Bekannten, und da war klar: Die Hillary-Abscheu ist sehr weit verbreitet und hat auch die Sanders-Bewegung mitgetragen. Jeder wusste das. Sie hätte gar nicht erst kandidieren sollen. Sie ist schon viel zu lange im Geschäft, viel zu sehr ein Realo.

Welche Befürchtungen verbinden Sie mit dem Wahlergebnis?

Ich sehe das aus Altersgründen relativ gelassen. Reagan, der erste Bush, der zweite Bush – mit bigotten Nullnummern im Weißen Haus kennen wir uns aus! Aber kein Wunder ist Erdogan neidisch, wenn in den „demokratischen“ USA der Chef der Exekutive die obersten Richter ernennt, Veto-Macht über die Legislative hat und allen Streitkräften befiehlt. Daran könnte man eventuell feilen.

Wofür steht Donald Trump für Sie?

Eindeutig: den Bildungsnotstand.

Nell Zink, 1964 in Kalifornien geboren, studierte am College of William and Mary Philosophie und wurde in Medienwissenschaft an der Universität Tübingen promoviert. Sie lebt in Bad Belzig.

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