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Kultur: Die Kartoffel im Blick

„A Potato Perspective“ im „Syntopischen Salon“

Den Anfang machte die Lichtinstallation mit dem Titel „Rays“, ab heutigem Freitag heißt es im „Syntopischen Salon“ auf dem Neuen Markt „A Potato Perspective“. Ende Juni eröffnet, handelt es sich bei diesem „Syntopischen Salon“ schlicht und wenig ergreifend um einen grob gezimmerten, lichten Kubus von acht Quadratmetern Grundfläche, der nicht nur von allen Seiten eingesehen werden kann, sondern auch tags und nachts, bei jeglichem Wind und Wetter. Für drei Monate macht die Installation der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften nun Station in Potsdam. Hinter dem kryptischen Kunstwort Syntopie versteckt sich der Anspruch dieses Projekts: Dinge oder Phänomene zusammenführen und sichtbar machen, die weder zusammengehören noch zusammenpassen.

Nun wird der gläserne Ausstellungsraum zum Gewächshaus: Das Ausstellungsprojekt „A Potato Perspective on Crossings, Ideas and Matter“ der schwedischen Künstlerin Åsa Sonjasdotter führt künstlerische, forschende und praktische Zugänge zu dem Thema Vielfalt von Kultur- und Nutzpflanzen zusammen. Im „Syntopischen Salon“ werden von der Künstlerin gemeinsam mit dem Berliner Prinzessinnengarten mobile Kartoffelbeete angelegt und die Kulturgeschichte des ursprünglichen Sortenreichtums dieser Nutzpflanze beleuchtet. Bis zum 28. August kann der Betrachter „A Potato Perspective“ auf sich wirken lassen.

Seit 2005 betreibt Åsa Sonjasdotter intensive Feldforschungen zur kulturellen Herkunft und zur historischen Vielfalt von Kartoffelsorten. An verschiedenen Orten (Berlin, Bukarest, Kopenhagen, Los Angeles) hat sie alte regionale Kartoffelsorten angepflanzt und verweist damit auf politische und ökonomische Ursachen, die die Diversität dieser Nutzpflanze stark reduziert haben.

Zur heutigen Eröffnung um 17 Uhr finden zwei Vorträge statt, die sich dem Thema aus der urbanen Perspektive nähern: Marco Clausen, Mitbegründer des „Prinzessinnengarten“ in Berlin, zeigt anhand des Projekts, wie auch die gärtnerische Nutzung von städtischen Räumen zu einem Erhalt der Sortenvielfalt von Kulturpflanzen beitragen kann. In „Stadt – Garten –Politik“ beleuchtet Christian Hiller, Mitarbeiter des Forschungsprojekts „Urbane Interventionen“ der Hochschule für bildende Künste Hamburg, die strukturellen Hintergründe, die die Entwicklung einer urbanen Gartenkultur befördern oder erschweren.

Wem das noch nicht genug Kartoffel ist, dem sei ein Besuch der Ausstellung „König & Kartoffel. Friedrich der Große und die preußischen Tartuffoli“ im benachbarten Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte empfohlen, die noch bis zum 28. Oktober gezeigt wird. PNN

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