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Conrad Panzner hat 2018 den Nachwuchspreis des Landes Brandenburg erhalten. 

© Richard Rabensaat

Der Potsdamer Künstler Conrad Panzner im Porträt: Der freie Künstler

Der Potsdamer Maler Conrad Panzner erhielt 2018 den Nachwuchsförderpreis des Landes Brandenburg – und gibt weiter, was er kann: als Lehrer an der Kunstschule Potsdam.

Manchmal mischt Conrad Panzner Blütensamen in seine Bilder. Sie bekommen dann eine andere Materialität, werden greifbarer. Der Rote Stier oder die Goldantilope erwachen zu eigenem Leben und lassen eine andere Welt aufscheinen. „Manche haben mir gesagt, meine Bilder würden afrikanisch anmuten, vielleicht stimmt das“, sagt der Maler, der in diesem Jahr den Nachwuchsförderpreis des Landes Brandenburg erhalten hat.

1979 in Potsdam geboren, entschied sich Conrad Panzner 2011 für die Kunst. Zuvor hatte er in verschiedenen Büros für Landschaftsarchitektur gearbeitet, nachdem er ein entsprechendes Studium abgeschlossen hatte. „Aber ich bin kein Büromensch“, sagt er. Landschaftsarchitektur, das sei eine „gestalterische Dienstleistung“, er wolle freier arbeiten. Auch als er angestellt gewesen sei, habe er sich immer einen Tag in der Woche frei gehalten, um künstlerisch zu arbeiten. Mit Weiterbildungskursen und Sommerseminaren unter anderem bei der Batuz Foundation im sächsischen Altzella erweiterte er sein malerisches Spektrum. „Da waren Leute und Kunstwerke aus der ganzen Welt versammelt“, erinnert er sich, „das hat mich tief beeindruckt“.

Schon Panzners Eltern unterrichteten In Babelsberg

Nun unterrichtet Panzner selber: an der Kunstschule Potsdam im Babelsberger Rathaus. Schon seine Eltern, die Maler Christa und Peter Panzner, waren dort lange Zeit Lehrer und hatten 1991 die Schule, die nach Panzners Einschätzung „längst etabliert ist", mitgegründet. Rund 200 Schüler führt die Schule je Semester in die Kunst ein. Abschlüsse können dort nicht gemacht werden, aber es gibt Vorbereitungskurse auf ein mögliches Studium und spezielle Angebote für Aktzeichnen, Naturstudien oder Drucktechniken. Conrad Panzner war sich nicht sicher, ob es klappen würde: der Schwenk vom Landschaftsarchitekten zum Kunstlehrer. 

Aber nachdem sich die Schulleitung entschlossen hatte, ihm eine Chance zu geben, stellte sich heraus, dass Pädagogik durchaus erlernbar ist. Nun macht ihm der Unterricht großen Spaß. Und er unterrichtet nicht nur an der Potsdamer Kunstschule. Es gibt Kooperationen mit staatlichen Schulen und immer wieder Projekte, bei denen die Schule mit anderen Institutionen zusammenarbeitet, beispielsweise mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, als diese in den Römischen Bädern eine Ausstellung zum Thema Esskultur organisieren wollte. Einen Workshop, bei dem Teller, Tassen und anderes Geschirr bemalt wurde, organisierte Panzner. Zu sehen waren Arbeiten der Schüler, die in den Kursen erstellt worden waren.

Die afrikanische Anmutung seiner Bilder kommt nicht von ungefähr

Aber es gibt nicht nur Malerei in der Schule. Skulpturen aus Pappmaché entstehen, Fotos, Radierungen. Etwa fünfzehn Lehrer unterrichten dort, manchmal bis in den späten Abend hinein. „Es ist der Austausch mit den Schülern, der lebendige Unterricht, der mir Spaß macht. Die Schule und der Unterricht ist sehr frei“, so Panzer.

Etwa zwei Mal im Jahr sei er mit eigenen Arbeiten in Ausstellungen vertreten und würde auch mehr ausstellen. Aber das müsse sich ergeben. Panzner hat einen markanten Stil entwickelt. Mit einer dunklen, meist zurückhaltenden Farbigkeit schafft er mittelformatige Bilder, die häufig von Mustern und abstrakten Geometrien geprägt sind. Der Betrachter meint gegenständliche Anklänge, Figuren, vielleicht Andeutungen von Landschaften oder Gebäuden zu erkennen. Aber eindeutig werden die Bilder eigentlich nie.

Die Anmutung eines afrikanischen Szenarios kommt nicht von ungefähr. Denn Panzner reist gerne, auch wenn das gegenwärtig, mit einer nur wenige Monate alten Tochter, nicht möglich ist. 2016 hat er drei Wochen lang Marokko bereist, die Oasen, die Wüsten, die Städte dort gesehen. Ein Jahr lang war er nach dem Studium mit einem Travel-and-Work-Stipendium in Neuseeland, hat dort immer einige Wochen gearbeitet und ist dann weitergezogen. Auf eine Herde mit 13 000 Schafen habe er dort aufgepasst – gemeinsam mit anderen. Das freie Leben während der Reise verschaffte ihm neue Eindrücke und bereicherte auch seine Kunst, sagt Panzner, der im Brandenburgischen Niedergörsdorf/Oehna wohnt. 

Pendeln zwischen Niedergörsdorf und Potsdam

Sein Wohnort ist ein kleines Dorf, 400 Einwohner, auch seine Eltern, die sich in der Nachwendezeit eine alte Dorfschule gekauft haben, wohnen dort. Panzner pendelt zwischen dem entfernten Dorf und Potsdam, die Struktur der Schule, die offenen, kleinen Klassen mit in der Regel zehn Schülern ermöglichen ein freies, offenes Arbeiten. Die Materialen, die Möglichkeiten, Farben, Formen und künstlerische Prozesse auszuprobieren und unter Anleitung gründlich zu studieren, unterscheiden die Kurse an der Schule vom Schulunterricht. Die Arbeit mit den anderen Kursteilnehmern ermöglicht einen Austausch, der bei einer künstlerischen Heimarbeit nicht möglich wäre.

Am 15. und 16. September, jeweils von 10 bis 16 Uhr, führt Conrad Panzner an der Kunstschule Potsdam in die Technik der Cyanotypie, des Blaudrucks, ein. Anmeldung unter Tel.: (0331) 710 224

Richard Rabensaat

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