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Kultur: Der Mai ist gekommen ...

Zum siebenten Mal veranstaltet die Urania „Gartenschönheit in Vasen“ auf der Freundschaftsinsel

Nicht nur die Bäume treiben aus – im Mai. Weiß, rot und gelb leuchten weithin die Tulpen. Zarte Anemonen blühen und violetter Flieder verströmt bereits seinen betörenden Duft. Der Wonnemonat hat auch auf der Freundschaftsinsel unübersehbar begonnen.

Bereits zum siebenten Mal seit der Bundesgartenschau findet um diese Zeit im Pavillon eine Ausstellung statt, organisiert von der Urania Potsdam, die so wahrscheinlich nur in Potsdam zustande kommen kann. Fast 30 Gartenliebhaber stellen aus reinem Vergnügen sehr individuelle Blumenarrangements zusammen, die die Anmut eines blühenden Maigartens vor Augen führen. Gerade mal vier Tage lang haben dann die Besucher der Insel die Möglichkeit, diese lebendige aber sehr vergängliche Schönheit zu genießen.

Am Mittwochmittag herrscht im Pavillon noch geschäftiges Treiben. Gießkanne, Handfeger und Staubsauger sind noch nicht weggeräumt. Immer wieder kommt jemand und bringt die eigenhändig vorbereitete Komposition. Karin Schreiber und Claudia Schlegel, die Ikebanaspezialistinnen, haben ihre eindrucksvollen Gestecke schon wirkungsvoll im Raum platziert. In einem schlichten braunen Gefäß kommen die gelben und weißen Ranunkeln mit Goldjohannisbeere und Ginster sehr gut zur Geltung. An der Fensterfront gegenüber ist ein eindrucksvoller Strauß von Christa Näser platziert. Rhododendron, japanischer Fächerahorn, Kamelien und rotlaubige Haselnuss sind kunstvoll miteinander kombiniert.

Zwischen all den betörenden Blüten- und Blätterarrangements ist auch Inselgärtner Jörg Näthe anzutreffen. Er vollendet gerade seine eigene ziemlich raumgreifende Kreation: Gelbe Primeln, besonders langstielige Tulpen und zarte Mairosen sind mit Felsenmispel, Spindelstrauch und Waldmarbel kombiniert. Es macht ihm sichtlich Spaß, dem weniger bewanderten Besucher die Namen der Gewächse mitzuteilen. Auch zitiert er – auf den Einwand, dass Blumen in der Natur doch schöner und langlebiger als in der Vase seien – den Staudenzüchter und Gartenphilosophen Karl Foerster. Der meinte nämlich, dass sich der Charakter einer Blume auf dem Frühstückstisch am besten vergegenwärtigen lasse und betrieb selbst einen regelrechten Vasenkult im eigenen Haushalt. Seine Tochter Marianne hat für diese Präsentation ebenfalls ein sehenswertes Exponat beigesteuert. Und nicht nur der Charakter der einzelnen Blume sondern auch Vorlieben und Wesen des Gestalters lassen sich bei näherer Betrachtung erahnen.

Es ist bereits Tradition, dass die Blumengebinde in Keramik aus der Region präsentiert werden. Und während im vergangenen Jubiläumsjahr Gefäße von Hedwig Bollhagen gefüllt wurden, kommen in diesem Jahr die schlichten und zweckmäßigen braunen, weißen, grünen und blauen Vasen aus der Potsdamer Werkstatt von Alice Bahra. Sie können während der Ausstellung käuflich erworben werden.

Keramik ist auch das Metier von Heidi Manthey. Und man muss ein bisschen suchen, ehe man ihren kleinen, sehr malerisch anmutenden Strauß zwischen den zum Teil sehr großen und expressiven Gebilden findet. Blumenhartriegel, Staudenvergissmeinnicht, Nelkenwurz, gelbgrüne Wolfsmilch, Platterbse, Lungenkraut und Quitte hat die bald 80-Jährige äußerst geschmackvoll zusammengestellt.

Doch das alles sind nur Worte, die nicht ausreichen, die wunderbare Harmonie und Anmut gerade dieses Blumenkunstwerkes zu beschreiben. Renate Bormann, eine der Organisatorinnen vom Urania-Verein und der rührige Ausstellungsgestalter Peter Herling wissen zu erzählen, dass Heidi Manthey eine spezielle Unterwasserschneidetechnik anwendet, um die zarten Blüten besonders lange zu erhalten. Doch da kommen noch die letzten Aussteller. Gebinde von Birgit-Katherine Seemann, Mareille Manthey und Hartmut Dorgerloh werden sogleich in die vorbereiteten Vasen gestellt.

Die Präsentation „Gartenschönheit in Vasen“ ist wie jedes Jahr die Auftaktveranstaltung für die „Offenen Gärten“, die in diesem Jahr zunächst am 17. und 18. Mai besucht werden können. 50 private Gärten in Berlin, Potsdam und Umgebung sind dann für diejenigen geöffnet, die die im Frühjahr blühenden Gartenschönheiten auch in natura bewundern wollen.

Die Programmhefte und Eintrittsplaketten sind bereits an diesem ersten Maiwochenende auf der frühjahrsfrischen Freundschaftsinsel und bei der Urania käuflich zu erwerben.

Ausstellung im Pavillon auf der Freundschaftsinsel bis 4. Mai von 10 bis 18 Uhr .

Astrid Priebs-Tröger

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