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Kleine Bühne. Brandenburger Straße 19 will das Hans Otto Theater jetzt kurze Lesungen und Konzerte anbieten. 

© Ottmar Winter PNN

Dependance des Hans Otto Theaters im Zentrum eröffnet: Die Sehnsucht nach Theater schüren

Kartenverkauf, Beratungen und täglich ein Adventskalender: Das Hans Otto Theater hat sich einen lang gehegten Traum erfüllt und bespielt jetzt einen Laden in der Brandenburger Straße.

Potsdam - Die Kammerakademie Potsdam hat es im Sommer vorgemacht, jetzt zieht das Hans Otto Theater nach: Heute eröffnet das Theater eine kleine Dependance in der Innenstadt. „Kleines Haus“ heißt der Ort in der Brandenburger Straße 19, den das Stadttheater bis Ende März nutzen will. Es handelt sich um ein leerstehendes Ladenlokal, die Kosten trägt die Wirtschaftsförderung der Stadt Potsdam.

Ein lang gehegter Traum

Das Hans Otto Theater erfüllt sich damit einen langgehegten Wunsch nach mehr Präsenz in der Stadtmitte – und knüpft an eine Tradition an: Bis 1992 hatte sich der Besucherservice in den Brandenburger Straße 18 befunden. Die Hauptspielstätte befand sich damals in der Zimmerstraße. Seitdem 2006 der neue Standort in der Schiffbauergasse eröffnet wurde, ist das Theater noch entlegener. 

„Wir sind etwas abgehängt“, sagt Ausstattungsleiter Matthias Müller, der für den neuen Anstrich im „Kleinen Haus“ gesorgt hat. „Das wollen wir ändern.“ Müller hat die Wände Lokals mit großen Fotodrucken des Hauses am Tiefen See überzogen – nicht auf Tapete, sondern, nachhaltiger, auf Leinwänden. „Wandtattoos“ nennt er sie. 

Unweit der neuen Dependance befand sich bis 1992 schon einmal der Besucherservice des Theaters.
Unweit der neuen Dependance befand sich bis 1992 schon einmal der Besucherservice des Theaters.

© Ottmar Winter PNN

Einige wissen gar nicht, dass das Theater spielt

Zu sehen sind das rote Theaterdach, die Bühne, der Saal, aber auch die Oberbühne mit dem Gestänge für die Beleuchtung. Die Idee: Daran erinnern, was die Besucher:innen drüben auf der Schiffbauergasse erwartet. Sehnsucht schüren.

Das ist in Zeiten der Pandemie nötiger denn je. Die Menschen seien vorsichtig, einige wüssten gar nicht, dass das Theater derzeit spielt, sagt Intendantin Bettina Jahnke. Wieder andere, die aus tiefster Überzeugung Ungeimpften, haben sich grundsätzlich abgewandt. „Die sagen uns: Wir kommen erst wieder, wenn die Pandemie vorbei ist. Das sind gar nicht so wenige.“ Jahnke rechnet mit etwa zehn Prozent der früheren Besucher:innen. 

„Angebote, Angebote, Angebote“

Auch diese sollen mit dem Schaufenster neugierig gemacht werden. Als das Ensemble im Oktober am Nauener Tor und auf dem Bassinplatz den Kontakt mit Menschen in der Innenstadt suchte, schlug Jahnke und ihrem Team teils erhebliche Aggression entgegen. „Davon darf man sich aber nicht anstecken lassen“, sagt Jahnke. Sie setzt dagegen: „Angebote, Angebote, Angebote.“

Nicht anstecken lassen. Gegen Aggressionen und Ungeimpften setzt Bettina Jahnke auf neue Angebote.
Nicht anstecken lassen. Gegen Aggressionen und Ungeimpften setzt Bettina Jahnke auf neue Angebote.

© Ottmar Winter PNN

Vierzig Menschen könnten im Kleinen Haus Platz finden, bestuhlt wird für zwanzig. Wer geimpft oder genesen ist, kann sich wochentags von 13 bis 18 Uhr sowie am Wochenende Theaterkarten kaufen, sich beraten lassen – oder bis zum 24. Dezember jeden Tag um 17 Uhr dabei sein, wenn ein Türchen von „Hans Ottos Adventskalender“ geöffnet wird: eine Überraschung, Literatur oder Musik. 

An den Samstagen im Dezember finden zudem um 11 und um13 Uhr Lesungen statt. Kostenfrei. Wie lange dieser neue Ort angesichts stetig steigender Inzidenzen geöffnet bleiben kann, weiß auch Bettina Jahnke nicht. „Das darf aber nicht heißen, dass wir es nicht versuchen sollten.“ 

Kleines Haus des Hans Otto Theaters, Brandenburger Straße 19. Geöffnet wochentags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 13 und von 16 bis 18 Uhr, sonntags von 16 bis 18 Uhr. Am 24.12 geöffnet von 11 bis 13 Uhr.

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