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Der heutige Treffpunkt Freizeit hieß früher als Pionierzentrum "Erich Weinert", der auch an der Fassade zitiert wurde.

© Ottmar Winter

DDR-Kunst am Treffpunkt Freizeit: Im Herzen Feuer

„Im Gedanken Licht, Im Herzen Feuer, in den Fäusten Kraft“: Das stand einst an der Fassade des Treffpunkt Freizeit. Soll das Erich-Weinert-Zitat dort wieder hin? Der Kulturausschuss debattierte.

Potsdam - Im Kulturausschuss ist eine erregte Debatte über ein DDR-Kunstwerk entbrannt, das jahrzehntelang die Fassade des Treffpunkt Freizeit schmückte. Es handelt sich um ein in Metall gefasstes Zitat des Dichters Erich Weinert (1890-1953), der auch Namensgeber des ehemaligen Pionierhauses im Neuen Garten war. Es lautet: „Im Gedanken Licht, Im Herzen Feuer, in den Fäusten Kraft“.

Einordnen ins Hier und Heute

Im Zuge der Sanierung im Jahr 2001 war der Schriftzug abmontiert worden, seitdem werde er vom Architekten Wolfhardt Focke verwahrt, wie die „Märkische Allgemeine“ berichtete. Was soll nun damit passieren? „Ein Schriftzug allein würde nicht der Differenziertheit der Geschichte des Treffpunkt Freizeit gerecht werden“, sagte Gregor Gierlich, der Geschäftsführer der Kubus gGmbH. „Aber er ist ein Teil des Hauses, der Geschichte. Ein Einordnen in das Hier und Heute, das wäre richtig.“ 

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Diktatorische Beeinflussung der Kinder?

Dem stimmte auch Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) zu. Er bezeichnete die Auseinandersetzung als „eine große Chance“. Fraktionskollegin Karin Schröter verwies darauf, dass im Potsdam Museum schließlich auch ein Spruch von Hans Marchwitza erhalten worden sei - „Warum nicht hier?“ Jenny Armbruster (Grüne) hingegen zeigte sich sehr kritisch ob der politischen Konnotation der Inschrift: „Ich kriege Herzflattern bei dieser Art der diktatorischen Beeinflussung und Einmischung in das Weltbild der Kinder.“

Kulturbeigeordnete fordert fachliche Basis

Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) regte an, zunächst eine „fachliche Basis“ errichten zu lassen, etwa unter Beteiligung des Potsdam Museums. Die Wieder-Anbringung der Inschrift müsse „gesamtstädtisch betrachtet“ werden - hierfür eigene sich das Potsdam Museum, ergänzend zu den Recherchen des Historikers Johannes Leicht, der zum Treffpunkt Freizeit eine Publikation und Ausstellung dazu erarbeitet hat.

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