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Kultur: Das Junge Orchester Potsdam im T-Werk

„Da sind ganz viele Notenständer“, sprudelte die etwa Vierjährige kurz vor Konzertbeginn ganz aufgeregt. Und auf die Frage ihrer Mutter, welche Instrumente sie denn schon kenne, kam augenblicklich: Flöte, Geige und Trompete.

„Da sind ganz viele Notenständer“, sprudelte die etwa Vierjährige kurz vor Konzertbeginn ganz aufgeregt. Und auf die Frage ihrer Mutter, welche Instrumente sie denn schon kenne, kam augenblicklich: Flöte, Geige und Trompete. Die erklärte ihrem Kind auch gleich noch, was es beim Konzert des Jungen Orchesters Potsdam am Sonntagnachmittag im T-Werk erleben würde. „Da wird eine Geschichte erzählt, mit ganz vielen Instrumenten.“ Derart vorbereitet, erlebte die Kleine dann live ihr wahrscheinlich erstes Orchesterkonzert.

Aber auch für die jungen Musiker des im letzten Jahr gegründeten Klangkörpers war es eine Premiere. Auf dem Programm stand Sergej Prokofjews berühmter Kinderklassiker „Peter und der Wolf“. Und das Orchester unter der Leitung des erst 24-jährigen Dirigenten Patrick Braun, das ausschließlich aus jetzigen und ehemaligen Schülern der Städtischen Musikschule besteht, bestritt damit seinen ersten Auftritt seit seiner Gründung vor fünf Monaten. Mit viel jugendlichem und musikalischem Schwung musizierten sie die wohlbekannte Geschichte um Vogel, Ente, Katze, Wolf, dem Jungen Peter und seinem Großvater. Nicht, ohne die dramatischen Passagen vom Jagen und Gejagt werden besonders hervorzuheben.

Das zeigte Wirkung, vor allem bei den ganz Kleinen. Einer in der ersten Reihe musste von seinem Vater sogar nach draußen getragen werden. Doch die allermeisten zeigten sich der spannenden Handlung gewachsen und einige kommentierten ziemlich lebhaft das Geschehen. Den Musikern im Alter von 15 bis 25 Jahren war deutlich anzusehen, wie viel Spaß es ihnen macht, gerade für jüngere Kinder zu spielen. Denn das hat sich das 32-köpfige Ensemble auch direkt auf seine Fahnen geschrieben und dazu noch die pädagogische Arbeit mit dieser Zielgruppe.

Hans-Jochen Röhrig, der wie immer einfühlsam und pointiert die Geschichte als Sprecher erzählte, hatte danach die Gelegenheit auch eben diesen musikerzieherischen Part zu gestalten. Mit Witz und Esprit stellte er die einzelnen Instrumente vor und man war erstaunt, dass selbst Vierjährige schon ein Fagott heraushören konnten. Und auch die jungen Musiker mussten sich aus dem Stegreif was einfallen lassen, um beispielsweise den Unterschied zwischen Klarinette und Oboe zu erklären. Als es schließlich noch darum ging, die Gruppe der Streichinstrumente, die die Figur des Jungen Peter verkörpern, einzeln zu charakterisieren, konnte noch so mancher erwachsene Konzertbesucher etwas lernen.

Zum Schluss gab es stürmischen Beifall und Bravorufe für die Musiker und einen begeisterten T-Werk-Leiter Jens-Uwe Sprengel. Denn auch für die diesjährigen 13. Kinderkulturtage war es eine gelungene Premiere, zum ersten Mal ein „richtiges“ Orchester in ihrem Theater spielen zu lassen.

Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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