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Kultur: Das Gutshaus in Satzkorn – nun ein Kleinod Potsdams

Untere Denkmalschutzbehörde Potsdam will barockes Gebäude vor dem Verfall retten

Untere Denkmalschutzbehörde Potsdam will barockes Gebäude vor dem Verfall retten Sieben Landgemeinden gehören seit dem 26. Oktober 2003 zur Landeshaupstadt: Neu Fahrland, Groß Glienicke, Fahrland, Uetz-Paaren, Marquardt, Golm und Satzkorn. Somit kommen neue und umfangreiche Aufgaben auch für die Untere Denkmalschutzbehörde Potsdam hinzu. Jetzt müsen sich Denkmalpfleger Andreas Kalesse und seine Mitarbeiter eine detaillierte Übersicht verschaffen. Der Gutspark von Groß Glienicke, das Schloss in Marquardt oder das Gutshaus von Satzkorn gehören dabei zu den Kleinoden, denen in den kommenden Jahren die ganze Aufmerksamkeit der Denkmalschutzbehörde gewidmet werden soll. Für das Guts haus in Satzkorn wird demnächst eine umfassende architektonische Würdigung erscheinen. Ramona Simone Dornbusch hat während ihres Praktikums bei der Unteren Denkmalbehörde über das Gutshaus in Satzkorn und seine Geschichte geforscht. Die ehemalige Anlage, bestehend aus Guts haus, zwei Wirtschaftsgebäuden, Verwalterhaus und zwei Stallgebäuden, wurde erst im April 2002 nach langwierigen Verhandlungen unter Schutz gestellt. So konnte die Praktikantin durch Quellen, die sie im Brandenburgischen Landeshauptarchiv fand, nachweisen, dass es schon im Jahre 1416 ein Gut in diesem Ort gab. 1375 wurde Satzkorn erstmals im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Die Familie Hünicke war von 1416 bis 1739 Gutsbesitzer, anschließend die Familie Brandhorst – bis zur Enteignung im Jahre 1947. Johann Conrad Friedrich Brandhorst war Feldscher im Infanterieregiment des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (I.). Er war bürgerlicher Herkunft, und gehörte zu den wenigen, denen es ermöglicht wurde, Rittergutsbesitzer zu werden. Brandhorst ließ an Stelle des mittelalterlichen Gutshauses ein neues errichten, im zeitgenössischen, also im barocken Stil. Da er bereits 1740 starb – in seinem Potsdamer Wohnhaus , Am Kanal 26 – konnte er das fertig gestellte Gebäude in Satzkorn nicht mehr bewohnen. Seine letzte Ruhestätte fand er aber in der Dorfkirche. Nach dem Tod der Witwe wurden die vier Söhne Erben des Besitzes. Als 1889 die Brandhorsts das 150jährige Jubiläum ihres Erbes in dem märkischen Dorf feierten, nannte sich die Familie von nun an Brandhorst-Satzkorn. Das heutige Gutshaus ist im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert. Doch die Denkmalschützer konnten feststellen, dass der tonnengewölbte Keller bereits aus dem Mittelalter stammt. Bevor hier überhaupt gebaut wurde, befand sich an dieser Stelle bereits schon eine wichtige juristische Distanz des Dorfes: der Sitz des Schulzengerichts. Leider ist Funkstille im und am Haus, das nach 1947 Sitz des Volkseigenen Gutes war. 1991 wurde es von der Treuhandgesellschaft verkauft: an zwei Berliner. Der Potsdamer Denkmalpflegechef Andreas Kalesse und seine Mitarbeiter wollen das Gutshaus Satzkorn unbedingt vor dem Verfall retten. Dazu ist es notwendig, dass schnellstens Sicherungsarbeiten durchgeführt werden. Dazu sollten auch die heutigen Besitzer aus Berlin ihr Teil beitragen.Klaus Büstrin Der Beitrag bezieht sich auf den Artikel von Ramona Simone Dornbusch , der soeben im Mitteilungsblatt der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V. erschienen ist.

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