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Über Humboldts Spuren hinaus. Simon (l.) und Liefers.

© Wolfgang Ebert/Defa-Stiftung

Das Filmmuseum Potsdam feiert Regisseur Rainer Simon: Die Wahrheit, zur Not als Gleichnis

Ausschließlich die Wirklichkeit wollten sie darstellen, Rainer Simon und seine Kommilitonen. Anfang der 1960er-Jahre war das, der im sächsischen Hainichen geborene Simon hatte gerade, mit Anfang 20, sein Regie-Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg begonnen.

Ausschließlich die Wirklichkeit wollten sie darstellen, Rainer Simon und seine Kommilitonen. Anfang der 1960er-Jahre war das, der im sächsischen Hainichen geborene Simon hatte gerade, mit Anfang 20, sein Regie-Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg begonnen. Und eben mit anderen Studenten das „Kollektiv 63“ gegründet. In diesem Zusammenhang entsteht sein erster eigener Film, die „Überzeugungsmethode“.

Aber noch lernt Simon, ist als Assistent der Regisseur-Legenden Konrad Wolf und Ralf Kirsten an den Filmen „Ich war neunzehn“ und „Der verlorene Engel“ beteiligt. Ab 1968 dann realisierte er bei der Defa eigene Dokumentar-, Kinder- und Spielfilme. Sie alle zeichnen sich besonders durch ihre eigenwilligen Bildwelten aus. Dem Gegenwartsfilm „Jadup und Boel“ von 1980, der von einem unangepassten Bürgermeister erzählt, wird in der DDR lange Zeit die Zulassung verweigert, er hat erst 1988 Premiere. Sein Kammerspiel „Die Frau und der Fremde“ erhält 1985 einen Goldenen Bären in West-Berlin – eine absolute Ausnahme für einen Defa-Regisseur.

Am Montag wird der Potsdamer Regisseur und Autor 75 Jahre alt, das Filmmuseum gratuliert ihm mit einer eigenen Filmreihe. Eröffnet wird die am Donnerstag, dem 14. Januar, mit „Die Besteigung des Chimborazo“. Für die Dreharbeiten dieser Humboldt-Biografie mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle reiste Rainer Simon erstmals nach Südamerika. Seine Aufnahmen der Menschen und Landschaften Ecuadors verleihen dem Spielfilm etwas Dokumentarisches. Auch später bleibt Simon dem Land und seiner indigenen Bevölkerung verbunden, seit dem Mauerfall fliegt er jedes Jahr dorthin, organisiert Ausstellungen indianischer Künstler und realisiert nach dem Ende der Defa mit ihnen eine Trilogie von vor Ort produzierten, dokumentarischen und halbdokumentarischen Filmen.

Als nächster Film in der Reihe steht am 16. Januar um 17 Uhr „Till Eulenspiegel“ auf dem Programm, der Film von 1975 erzählt die Geschichte um den Bauernsohn Eulenspiegel, der durch Possen und Streiche die Widersprüche und Grausamkeiten feudaler Gesellschaftsstrukturen demaskiert. Simons Version lässt sich auch als gleichnishafter Angriff auf sämtliche andere Autoritäten deuten. Von der Presse wurde der Film „Till Eulenspiegel“ damals stark kritisiert, das Publikum liebte ihn. alm

Eröffnung der Filmreihe in Anwesenheit Rainer Simons am 14. Januar, 19 Uhr, im Filmmuseum, Breite Straße 1 a.

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