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Meiers Clan: Ralf Benschu (sopran/alt), Matthias Wacker (alt), Mark Wallbrecht (tenor) und Sebastian Hillmann (bariton)

© promo

Collegium musicum und Meier's Clan: Jubiläum für Orchester und Quartett

Das Collegium musicum ist Potsdams ältestes Orchester. Nun feierte es sein 75- Jubiläum gemeinsam mit dem Quartet Meier's Clan, das es seit 20 Jahren gibt, mit einem Konzert im Nikolaisaal.

Potsdam - Es ist kein Anzeichen von Trauer, dass die Musiker allesamt mit schwarzen Mund-Nasen-Masken auf die Bühne im Nikolaisaal kommen. Im Gegenteil, der Anlass ist durchaus freudig: Vor 75 Jahren wurde das Potsdamer Amateurorchester Collegium musicum von Hans Chemin-Petit gegründet. Doch in diesem Jahr ist alles anders. So fällt das Jubiläumskonzert am Sonntag mit nur einer knappen Stunde ungewohnt kurz aus, wird aber gleich noch einmal wiederholt, damit die vielen Fans das älteste Orchester der Landeshauptstadt erleben dürfen.

Anlass zum Feiern bietet auch das Potsdamer Saxophonquartett Meier’s Clan. Was als Ständchen für den gemeinsamen Lehrer Werner Meier von Potsdamer Städtischen Musikschule gedacht war, existiert seit zwanzig Jahren in unveränderter Besetzung. Ganz in schwarz, aber mit den berühmten roten Lackschuhen kommen die vier Saxophonisten Ralf Benschu, Matthias Wacker, Mark Wallbrecht und Sebastian Hillmann auf die Bühne. 

Erst Masken dann Musik

Nachdem alle Mitwirkenden und das Publikum die Masken abgenommen haben, kann das kurzweilige Jubiläumsprogramm beginnen. Unter dem beschwingten Dirigat von Knut Andreas, der das Collegium musicum bereits seit 1998 leitet, erklingt eine bunte musikalische Mischung mit Stücken von der Renaissance bis zur Gegenwart. Mit seinem Liebesduett Duett „Pur ti miro“ schuf Claudio Monteverdi einen Hit, der auch nach vierhundert Jahren nichts von seiner Magie verloren hat. In der Fassung für vier Saxophone und Sinfonieorchester ergibt das eine berauschende, geradezu weihevolle Eröffnung. 

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Die vier Solisten von Meier´s Clan zollen Großmeister Ludwig van Beethoven Tribut mit einer fidelen Version der fünften Sinfonie, die Mark Wallbrecht mit coolen Jazzstandards aufgepeppt hat. Wie präzise das Zusammenspiel der jung gebliebenen Herren ist, zeigt sich bei der Tango-Etüde Nr. 3 von Astor Piazzolla. Das klangvolle Arrangement von Ralf Benschu lässt sich sehr gut anhören. Nicht nur hier betört der sensible Ton des Altsaxophons von Matthias Wacker.

Spenden für Kollegen in Brasilien

An den schon seit längerem bestehenden Austausch zwischen dem Collegium musicum und brasilianischen Musikern erinnert das schwungvolle Stück „Batuque“. Für dieses von ihm initiierte Projekt erhielt Knut Andreas schon einen Orden von der Brasilianischen Akademie für Literatur und Kunst „Paranapuã“. Da die freischaffenden Musiker in Brasilien ungleich stärker unter der Pandemie leiden, sammelt das Orchester jetzt Spenden für ihre Kollegen in der Nähe von São Paulo.
Ein ganz besonderes Geschenk liefert Potsdams bekanntester lebender Komponist Gisbert Näther mit einem Konzert für Saxophon-Quartett und Orchester. Die heitere, gut ausgewogene Komposition erlebt im Nikolaisaal eine bejubelte Uraufführung – ein besseres Werk hätte es zum Doppeljubiläum der beiden urpotsdamer Klangkörper nicht geben können.

Babette Kaiserkern

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