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„Girl Power“. Der Film aus Tschechien wird am 8. März gezeigt.

© Filmmusuem /Promo

Breaken, rappen, diskutieren: Potsdam bekommt ein Hip-Hop-Festival

Francisco Camufingo ist Rapper, gerade hat er eine neue EP veröffentlicht. In seinen Liedern geht es um Rassismus, Ausgrenzungen, Vorurteile, Missverständnisse.

Francisco Camufingo ist Rapper, gerade hat er eine neue EP veröffentlicht. In seinen Liedern geht es um Rassismus, Ausgrenzungen, Vorurteile, Missverständnisse. Wenn er singt, wenn er vorträgt, klingt es nicht viel anders als ein Shakespeare-Monolog. Jetzt wird Camufingo auf Potsdams erstem Hip-Hop-Festival auftreten, das vom 7. bis 12. März im Filmmuseum stattfindet. Das Thema gab es so noch nie in Potsdam.

Initiator ist Saman Hamdi, Dozent an der Universität Potsdam, der dort gerade ein Seminar „zum Phänomen Hip Hop“ unterrichtet. Zusammen mit seinen Studenten entstand die Idee, das Thema zu vertiefen – und zwar nicht nur für Experten und Akteure, sondern für alle, die mehr über Hip Hop, seine Geschichte und Erscheinungsformen wissen wollen.

Das Programm besteht aus internationalen Filmen, „eine exquisite Auswahl“, so Programmchef Sachiko Schmidt, Vorführungen von Künstlern, Aktionen, Konzerten, Diskussionsrunden und natürlich sogenannten Battles. Veranstaltungsort und Kooperationspartner ist das Filmmuseum, das Abschlusskonzert findet im Freiland statt.

„Hollyhood. Hip Hop & Social Justice“ will dabei mehr sein als nur Szenetreffpunkt. Es gehe darum, zu zeigen, woher diese Kultur eigentlich kommt und wo sie heute steht, wie politisch motiviert sie war und zum großen Teil immer noch ist, sagt Festivalleiter Hamdi. Er selbst sei seit 17 Jahren Tänzer und sei eines Tages an diesen Punkt gekommen, an dem er mehr wissen wollte über die Ursprünge dieses Genres, zu dem die Kunstformen Breaking, Rapping, DJing und Graffiti gehören.

Jeder Festivaltag steht unter einem anderen Thema. So wird es am ersten Tag um die Ursprünge des Hip Hop in der Bronx von New York City gehen. Nach dem Film „Rubble Kings“, USA 2015, gibt es dazu den Vortrag eines Musikprofessors, anschließend tritt Camufingo auf, bevor „Beat Street“, Filmklassiker von 1984, gezeigt wird. Am zweiten Tag geht es um Frauen und Sexismus, am dritten Tag und „Ausgrenzung, Kunst & öffentlichen Raum“. Weitere Themen sind „Gangsta-Rap & Soziale Ungleichheit“ und „Breakdance & Inklusion von Geflüchteten“. Zum Abschluss schaut das Festival nach Afrika, in den Senegal, wo die Hip-Hop-Bewegung zum Ausdruck des Widerstands gegen das politische System wurde. Nach dem Dok-Film „Senegal 2016“ diskutieren dazu Aktivisten, der Rapper Matador und die Rapperin Sister Fa aus dem Senegal.

Die Veranstalter hoffen auf Gäste aus ganz Deutschland, denn die Potsdamer Hip-Hop-Szene ist eher überschaubar. „Es gibt Angebote und Treffpunkte, aber zu wenige“, sagt Camufingo. Er würde sich freuen, wenn auch „ganz normale Filmmuseumsbesucher“ neugierig würden. „Wir zeigen an einem Tag zum Beispiel, wie man diese Graffiti-Tags zeichnet“, sagt der Rapper. „Zum Mitmachen und natürlich auf Flipcharts, nicht an der barocken Fassade des Hauses.“

www.filmmuseum-potsdam.de

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