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Brautkleid und Schneemann im Filmmuseum: Foyerausstellung und Reihe zu Kinderfilmen

Der eigentliche Geburtstag ist erst in der kommenden Woche, doch das Filmmuseum feiert die Gründung der Defa vor 70 Jahren bereits am heutigen Donnerstag. Im Foyer eröffnet die neue Ausstellung unter dem Titel „Es war einmal .

Der eigentliche Geburtstag ist erst in der kommenden Woche, doch das Filmmuseum feiert die Gründung der Defa vor 70 Jahren bereits am heutigen Donnerstag. Im Foyer eröffnet die neue Ausstellung unter dem Titel „Es war einmal ... Kinderkino aus Babelsberg“. Ab Vormittag laufen gleichzeitig und fast pausenlos bis in den Abend hinein Kinderfilme. „Die Märchenfilme der Defa sind Weltgeschichte“, sagte Christine Handke vom Filmmuseum Potsdam. Keine andere Produktionsfirma habe, was Kinderfilme betrifft, international einen so hohen Stellenwert.

Zwischen 1946 und 1990 werden bei der Defa mehr als 600 Spielfilme hergestellt, gut ein Viertel davon sind Kinderfilme. Widmet sich das Filmmuseum bereits in seiner Dauerausstellung und der Wechselausstellung „Alles nur Kulisse“ der Filmproduktion in Babelsberg, sei die Erinnerung an die Kinderfilme bislang „ein bisschen unterbelichtet“, so Christine Handke. Die neue Foyerausstellung füllt nun diese Lücke und sei eine sehr gelungene Ergänzung. Gezeigt werden in der Schau Objekte aus bekannten Filmen, etwa das Brautkleid aus dem Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, verschiedene Modelle des Schneemanns aus dem Film „Ein Schneemann für Afrika“ sowie Trickmodelle und Requisiten aus weiteren Filmproduktionen.

Anders als viele Defa-Filme sind die Kinderfilmproduktionen im kulturellen Gedächtnis sowohl in Ost als auch West und selbst international stark verankert. Denn die Kinderfilmproduktion galt innerhalb der Defa als eine Nische und die Behandlung universeller Themen ohne sozialistischer Propaganda sicherte vielen Filmen auch eine internationale Anerkennung. „Der kleine Muck“ etwa, der 1953 in die Kinos kam, gilt auch heute noch als einer der bekanntesten Kinderfilme weltweit. Viele der folgenden Produktionen wurden auch in der BRD gezeigt und nicht zuletzt garantiert das Weihnachtsprogramm im Fernsehen, dass die Defa-Kinderfilme auch an nachfolgende Generationen weiter transportiert werden.

Bereits um 9 Uhr zeigt das Filmmuseum Rolf Losanskys Streifen von 1977 „Ein Schneemann für Afrika“ – die Geschichte eines Geschenks des Seemanns Karli an das in Afrika lebende Mädchen Asnia. Der Regisseur und die Autorin Christa Koik werden anwesend sein. Um 13 Uhr läuft „Der Froschkönig“ und um 15 Uhr wird „Konzert für Bratpfanne und Orchester“, ein fantasievoller Film über ein Gerümpelorchester mit Teekanne, Hupe und eben Bratpfanne, aus dem Jahre 1976 vorgeführt, auch da wird die Regisseurin Hannelore Unterberg mit ihrem Sohn Tobias zu Gast sein. Um 17 Uhr zeigt das Filmmuseum „Sherlock Holmes und die sieben Zwerge“ von 1994.

Der Abend ist den Erwachsenen vorbehalten. Anlässlich des Jubiläums erinnert Ralf Schenk, Vorstand der Defa-Stiftung, an die Gründung der Filmfirma. Im Anschluss wird der Dokumentarfilm „Als wir die Zukunft waren“ zu sehen sein. Sieben Regisseure, unter ihnen Peter Kahane und Hannes Schönemann, werfen darin einen Blick auf die Jugend in der DDR in den Fünfzigerjahren. giw

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