Kultur: Brandenburgs Best-of

Zum 13. Mal bereits jährt sich heute ein inzwischen zur festen Säule der freien Szene avanciertes Minifestival im T-Werk: die Lange Nacht der freien Theater. Wie in den Vorjahren konnten sich freie Theater aus ganz Brandenburg bewerben, um hier eine Nacht lang Auszüge aus aktuellen Arbeiten zu zeigen. Heraus kommt wie stets ein Best-of der freien Theater des Bundeslandes – und nebenbei eine Art Klassentreffen für eine Szene, in der Networking nicht nur nützliches Beiwerk, sondern überlebensnotwendig ist. „Und manchmal ist die Lange Nacht auch eine willkommene Deadline, um Produktionen so weit zu bringen, dass man sie ein erstes Mal überhaupt vor Publikum präsentiert“, sagt T-Werk-Leiter Jens-Uwe Sprengel.

Die 13. Lange Nacht bietet den Zuschauern einen Mix aus Klassikern, Experimenten, Straßentheater, Musik und Tanz. Gezeigt werden fünf Stunden lang kurze Stücke, mal eigenständig und mal als Ausschnitt, mal Rückblick und mal als Vorschau. Den Auftakt macht in diesem Jahr das theater 89 mit den Lebenserinnerungen des ehemaligen Potsdamer Theaterintendanten Ralf Günther Krolkiewicz. Die Inszenierung „Hafthaus“ thematisiert seine Inhaftierung Mitte der 80er-Jahre durch die Staatssicherheit. Mit „Nathan der Weise“ bezieht das Theater Poetenpack Position in der aktuellen Diskussion über Toleranz und Menschlichkeit. Noch ein Klassiker ist Schillers „Räuber“ vom Neuen Globe Theater, das einen Ausschnitt auf dem Schirrhof präsentiert. Dort ist auch die neue Inszenierung des Ton und Kirschen Wandertheaters zum ersten Mal unter freiem Himmel zu sehen: „Bartleby der Schreiber“.

Nicht nur alte Bekannte sind dabei: Erstmals tritt die Potsdamer Tänzerin Laura Heinecke mit dem Jazzer Nicolas Schulze auf, unter dem Namen Kairos Manos. Und das Theater Nadi gewährt exklusiven Einblick in die Produktion „Der Tanz der Großen Mutter“, die noch auf ihre Premiere hinarbeitet. Eine rare Möglichkeit, Stücken beim Entstehen zuzusehen – und einer ganzen Szene dabei, Gesicht zu zeigen. les

Die 13. Nacht der Freien Theater: heute von 18 bis 23 Uhr im T-Werk, Schiffbauergasse 4 e. Karten (20 Euro) bis 16 Uhr unter www.t-werk.de oder an der Abendkasse