zum Hauptinhalt

Kultur: „Bildatlas“ abgeschlossen

20 000 Kunstwerke der DDR wurden erfasst

Der „Bildatlas: Kunst in der DDR“ ist im Wesentlichen abgeschlossen. „Ab heutigen Freitag steht ein erster Auszug im Internet“, sagte Jürgen Danyel, Projektleiter und stellvertretender Direktor vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Drei Jahre arbeiteten Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, des Kunstarchivs Beeskow und des ZZF an diesem Verbundprojekt. Rund 20 000 Werke in 160 Sammlungen wurden erfasst. Die Potsdamer waren vor allem für das Erstellen der Bilddatenbank verantwortlich. „Den gesamten Bildatlas können wir erst 2013 ins Netz stellen, da noch Urheberrechte für die Bilder zu klären sind. Das macht das Ganze etwas kompliziert“, so Danyel. Auch in Buchform soll der Bildatlas 2013 erscheinen und Forschungsergebnisse zum Kunstsystem in der DDR vorstellen.

Ein erstes großes Ergebnis des Bilderatlasses ist die Ausstellung „Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen“, die am gestrigen Donnerstag in Weimar eröffnet wurde und zu der ein umfassender Katalog erscheint. Begleitend zur Vernissage findet heute die Tagung zum Thema „Die andere Moderne? Bildwelten in der DDR – Perspektiven einer Neubewertung“ statt, in der die anhaltende Debatte um Kunst der DDR aufgegriffen wird. Nach der Wende gab es einen heftigen deutsch-deutschen „Bilderstreit“, der in der Frage gipfelte, ob es unter der Einparteienherrschaft der DDR überhaupt Kunst hatte geben können.

Auslöser für den „Bildatlas“ war die Beobachtung, dass viele Kunstwerke aus der DDR nach 1989 aus den Sammlungen in die Depots verschwanden. Die bis heute andauernde Ausgrenzung ostdeutscher Kunst im westdeutschen und internationalen Kunstmarkt und Kunstsystem sollte analysiert werden. „Es machte deshalb Sinn, sich einen Überblick über diese in der Öffentlichkeit nicht mehr präsenten Werke zu verschaffen, um nach neuen Wegen für einen differenzierten Umgang mit diesen Kunstbeständen zu suchen“, so Jürgen Danyel. Heidi Jäger

www.bildatlas-ddr-kunst.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false