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Das Team von "Love Steaks": Regisseur Jakobs Lass, Drehbuchautorin und Produzentin Ines Schiller, Produzent Fabian Gasmia und Musiker und Produzent Golo Schultz.

© Manfred Thomas

Berlinale-Empfang des Medienboards: Sekt und Spenden

Beim Berlinale-Empfang vom Medienboard feierten am Wochenende mehr als 1500 Filmschaffende – darunter auch viele Potsdamer.

Einfach nur feiern war gestern. Als sich das Who-is-who des deutschen Films am Samstagabend wieder zum glamourösen Empfang des Medienboards Berlin-Brandenburg im noblen Hotel „The Ritz Carlton“ am Potsdamer Platz traf, konnten die politischen Entwicklungen der vergangenen Monate nicht außen vor bleiben. Erstmals baten die Gastgeber an der Garderobe um eine Spende für Flüchtlingsprojekte in Berlin und Brandenburg. Rund 20 000 Euro sollten im Laufe des Abends zusammenkommen – Geld, das für die Betreuung von unbegleiteten Flüchtlingskindern fließen soll, wie Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus sagte.

Woidke dankte für das Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit

Auch Dietmar Woidke (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident, nutzte seine kurze Rede vor den Filmschaffenden nicht nur für die üblichen Glückwünsche für die Erfolge des abgelaufenen Jahres, sondern auch zu einem besonderen Dank: „Ich möchte mich bei den vielen Künstlern bedanken, die in den letzten Monaten klar ihre Stimme erhoben haben gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit.“ Demonstrationen wie Pogida in Potsdam würden schaden. „Brandenburg und Berlin sind weltoffen, wir haben eine moderne und offene Gesellschaft“, so Brandenburgs Regierungschef. „Das Letzte, was wir brauchen, wenn wir Kreative aus der ganzen Welt anziehen wollen, ist Fremdenfeindlichkeit“, so Woidke.

Gefeiert wurde dann trotzdem – ohne Rauchverbot und so ausgiebig, dass irgendwann im Laufe des Abends sogar der Sekt aus war. Den Medienboard-Empfang haben mittlerweile fast alle deutschen Filmschaffenden fest im Berlinale-Kalender: Über den roten Teppich lief unter anderem Elyas M’Barek, der mit seinem Filmkollegen vom Kinohit „Fack ju Göhte 2“ Medienboard-Chefin Niehuus einen Scheck über 760 000 Euro überreichen konnte – die vom Medienboard ausgereichte Filmförderung, das gehört zu den Regeln, wird zurückgezahlt, wenn der Film in den Kinos ankommt.

Die Chefs von Studio Babelsberg hatten internationale Stars dabei

Nicht nur deutsche Schauspieler und Filmemacher wie Oliver Hirschbiegel, Iris Berben, Henry Hübchen, Karoline Herfurth, Dieter Hallervorden, Meret Becker und die Babelsberg-Regie-Absolventen Dietrich Brüggemann und David Wnendt zählten zu den mehr als 1500 Gästen, auch der eine oder andere internationale Star ließ sich sehen: Das Studio-Babelsberg-Vorstandsduo Carl L. Woebcken und Christoph Fisser hatte Richard Armitage („Der Hobbit“) und Richard Jenkins („Six feet under“) mitgebracht – sie stehen derzeit in Babelsberg für die US-Serie „Berlin Station“ vor der Kamera. Auch der Regisseur Wolfgang Petersen („Air Force One“) war da: Nach rund 30 Jahren in Hollywood dreht er in Deutschland das Krimi-Remake „Vier gegen die Bank“ – unter anderem in Babelsberg.

Studio-Chef Fisser kündigte gegenüber den PNN überdies an, dass im Mai die Crew von „Babylon Berlin“ die Studios in Babelsberg erobern wird – und dann vor allem die neue Außenkulisse „Berliner Straße“ als Drehort einweiht. Die 40-Millionen-Euro-Serie wird vom Babelsberger X-Filme-Produzent Stefan Arndt verantwortet. Der fehlte auf der Medienboard-Party, da zeitgleich die Premiere des von ihm mitproduzierten Berlinale-Films „Junction 48“ im Zoo-Palast gefeiert wurde. Arndts Frau, die X-Verleih-Chefin Manuela Stehr, konnte allerdings bereits berichten, dass die Reaktionen herausragend gewesen seien. Der Film erzählt von der Liebe zweier junger Palästinenser, die über Hip-Hop-Musik den Kampf gegen die Unterdrückung der israelischen Gesellschaft und gegen die Gewalt der eigenen, konservativen Gemeinschaft in Palästina aufnehmen.

Volker Schlöndorff dreht ab April in New York

In Richtung Westen geht es hingegen demnächst für den Wahlpotsdamer und Oscarpreisträger Volker Schlöndorff: Ende April soll in den USA die erste Klappe für „Rückkehr nach Montauk“ fallen, wie er den PNN sagte. Der Film lehnt sich an Max Frischs Erzählung „Montauk“ an, als Schauspieler konnte Schlöndorff Nina Hoss und Stellan Skarsgård gewinnen – gedreht werden soll in New York und Montauk auf Long Island. Für sein TV-Projekt einer Familiensaga zur Geschichte der Babelsberger Studios habe er dagegen immer noch keinen Produzenten gefunden, sagte Schlöndorff.

Auch Andreas Dresen, 2015 noch mit „Als wir träumten“ im Berlinale-Wettbewerb, musste lange warten, ehe er für seine Neuverfilmung des Kinderbuches „Timm Thaler“ Produzenten und Finanziers fand: „Eine glückliche Fügung – ich wollte das schon viele Jahre machen“, sagte er den PNN. Der Film ist momentan im Schnitt – Weihnachten soll er in den Kinos starten.

Neues Projekt des "Love Steaks"-Teams von der Filmuni Babelsberg

Knallbunt präsentierte sich das Team der Tragikomödie „Love Steaks“ um Regisseur Jakob Lass: Drehbuchautorin und Produzentin Ines Schiller mit smaraggrünem Haar, Filmmusiker Golo Schultz mit lila Frisur. Die Nachwuchsfilmemacher von der Babelsberger Filmhochschule arbeiten derzeit an ihrem nächsten Film, wie sie erzählten: In „Tiger Girl“ wollen sie von der Freundschaft zwischen zwei starken jungen Frauen erzählen – einer Polizistin und der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, gespielt von Maria Dragus und Ella Rumpf. In den mehr als 50 Drehtagen entstanden 120 Stunden Material, das nun gesichtet werden muss – wann der Film in die Kinos kommt, ist zwar noch unklar, einen Verleiher haben die Babelsberg-Absolventen in der Constantin aber schon gefunden.

Ein Thriller und eine Miniserie: Das sind die Projekte, bei denen der Potsdamer Schauspieler Hannes Wegener wieder zu sehen sein wird. Für die ARD stand er in dem Thriller „Meine sind Deine Kinder“ von Marco Kreuzpaintner vor der Kamera, wie er den PNN erzählte. Für den UFA-Mehrteiler „Berlin - Der geteilte Himmel“ von Oliver Hirschbiegel gehört er neben Tom Schilling, Jörg Schüttauf und Ben Becker zu den Hauptdarstellern, auch die Schwedin Sofia Helin („Die Brücke“) und der Potsdamer Christian Näthe – bekannt als Sänger der Band „Hasenscheisse“ – sind dabei. „Ich spiele einen Physiklehrer in Ostberlin, der einen Engländer kennenlernt, Sehnsucht nach der Freiheit bekommt und Fluchtpläne schmiedet“, erzählt Wegener. Gedreht wurde in Prag, wo das Team noch Straßen, die nach den 1970er Jahren aussehen, fand. Ausgestrahlt werden soll die ZDF-Serie 2017.

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