Kultur: Bekommt Potsdam einen Knabenchor? Ud Joffe sieht Defizite bei der Nachwuchsförderung

Wie einmal im Jahr üblich, kam der Kulturausschuss für seine letzte Sitzung in diesem Jahr an einem externen Ort zusammen. Da die der Erlöserkirche angegliederte Potsdamer Kantorei in diesem Jahr ihr 60-jährges Bestehen feiert, hatte man sich in diesem Jahr für den Gemeindesaal der Erlöserkirche entschieden.

Ud Joffe, der künstlerische Leiter der Potsdamer Kantorei, stellte die umfangreichen Aktivitäten von Kantorei, Kantoreischule, Seniorenkantorei und Neuer Kammerakademie vor und beschrieb auch „Schwachpunkte“ in seinem Wirkungsbereich. Zu dem von ihm iniitierten Vokalfestival Vocalise, das derzeit zum 17. Mal stattfindet, sagte Joffe, das Profil müsse geschärft werden. Er stellte ein „Übergewicht“ an klassischer Musik fest, das es künftig zu ändern gelte. Man solle künftig auch in andere Richtung gehen, etwa Jazz oder Popmusik.

Zudem stellte Joffe die Wichtigkeit einer „gendergerechten Arbeit im Nachwuchsbereich“ heraus. „Ich merke, dass wir in den Chören eine Schwäche haben: immer weniger Jungen“, sagte Joffe. Als Lösungsvorschlag brachte Joffe die Idee vor, einen überkonfessionellen Knabenchor für Potsdam zu gründen. Bedingung wäre für Joffe allerdings, dass Land und Kirche sich auf eine Teilfinanzierung eines solchen Projektes einigen. Auch eine konkrete Idee für dessen Leitung brachte Joffe auf Nachfrage der PNN schon ins Spiel: Hans-Joachim Lustig, der am Sonntag das im Rahmen der Vocalise stattfindende Konzert „Cantate Domino“ leiten wird.

Joffes Vorschlag zum Knabenchor wurde von den Ausschussmitgliedern zustimmend diskutiert. Ud Joffe machte allerdings auch deutlich, dass es generell nötig sei, die Aktivitäten der Potsdamer Kantorei finanziell solider aufzustellen. les