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In der Schau zeigt er auch, wie er sich selbst sieht: In Form eines Selbstporträts aus dem Jahr 2014.

© Andreas Klaer

Ausstellung im Museumshaus Im Güldenen Arm: Ronald Paris entführt in die Welt

Der Rangsdorfer Maler Ronald Paris zeigt im Potsdamer Museumshaus Im Güldenen Arm seine Beobachtungen aus Paris oder der jordanischen Stadt Petra.

Noch steckt „Charon auf dem Mittelmeer“ in einem Entwurfsprozess. Dennoch hat der Rangsdorfer Maler Ronald Paris das Aquarell für seine aktuelle Ausstellung, die gestern im Museumshaus Im Güldenen Arm eröffnet wurde, zur Ansicht freigegeben. Charon verspricht nichts Gutes. Der greise Fährmann transportiert in der griechischen und römischen Mythologie gegen Bezahlung Verstorbene in einem Boot über den Fluss in die Unterwelt. Bei Ronald Paris dramatischem Bild steht Charon als weiß gekleideter und gesichtsloser Totenengel starr und ohne Empathie inmitten von Menschen, die sich auf einem untergehenden Boot befinden. Verzweiflung, Todesfurcht oder Lethargie hat die Menschen erfasst. Sie glauben an keine Rettung aus ihrer furchtbaren Misere. Nur manche wagen einen kühnen Sprung ins Wasser, um ans Land zu gelangen.

Der Künstler schaut genau hin

Es ist klar – Ronald Paris hat für sein 2018 entstandenes Bild die Flüchtlingsdramen in den Blick genommen. Menschen, die dem Krieg und dem Elend entkommen möchten, die ein neues, friedliches Leben in Europa suchen. Der Maler ist ein genauer Beobachter von Menschen und ihren Emotionen. Auch in einer Massenszene sind seine Protagonisten als Individuen zu erleben. Jeweils mit ganz eigenem Gesichtsausdruck und Körpergestus. Dieses Entwurfsbild macht betroffen.

2014 hat Ronald Paris das Pariser Café Auvieux Chatelet gemalt.
2014 hat Ronald Paris das Pariser Café Auvieux Chatelet gemalt.

© Andreas Klaer

Der 86-jährige Ronald Paris ist ein fantasievoller Erzähler, offen und lebensnah. Auf Reisen, die er bis ins hohe Alter unternimmt, hat ihn immer wieder die Neugierde nach dem Fremden gelockt. 2013 befand der damalige Ministerpräsident Brandenburgs, Matthias Platzeck (SPD), dass Ronald Paris eine „ungeschmälerte Weltneugier“ auszeichne. Unterwegs fertigt er Zeichnungen an, die im Atelier in Rangsdorf als Vorlage für Ölbilder dienen. Sie entstehen, so hat man den Eindruck, mit der ganzen Leidenschaft, die der Maler sich auch im Alter bewahrt hat, und ohne glatte Manier. Paris ist ein Künstler, der viele Sujets bedient. Seine Palette reicht über das Porträt bis hin zu Landschaftsmalereien. Künstlerische Moden haben in seinem Schaffen keinen Platz. Sein expressiver Realismus ist stets anwesend.

Er fängt die besondere Atmosphäre in Paris ein

Die französische Hauptstadt Paris war immer ein begehrtes Ziel des Malers, die Stadt, die als führende Kunstmetropole Europas gilt. Mit ihren reichen Kunstschätzen und historischen Sehenswürdigkeiten, den Cafés und Boulevards, strahlt die Stadt nach wie vor eine unwiderstehliche Faszination aus. Die Tradition und die Moderne haben in dieser Weltstadt ihr Zuhause. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung im Museumshaus ist auf Begegnungen und Erlebnisse mit der französischen Hauptstadt gerichtet. Daher hat der Veranstalter, der Brandenburgische Kulturbund, ihr den wortspielerischen Titel „Ronald Paris erlebt Paris“ gegeben.

Den Nabatäergräbern in Petra, Jordanien, hat Paris 2019 ein Bild gewidmet.
Den Nabatäergräbern in Petra, Jordanien, hat Paris 2019 ein Bild gewidmet.

© Andreas Klaer

Der Maler unternimmt Spaziergänge an die von Booten belebte Seine, die Lebensader der Stadt und des Landes, oder in den berühmten Tuileriengarten, mit dem Louvre im Hintergrund. Paris hat vor allem die reiche Sammlung von Bronzeskulpturen in Parks interessiert, Figuren, die Aristide Maillol und Auguste Rodin geschaffen haben. Bei Ronald Paris wirken sie wie weiße Kerzen mit großer Ausstrahlungskraft. Dass die Cafés in Paris legendär sind, ist bekannt. Auch für den Rangsdorfer Künstler sind die beliebten Treffpunkte der Hauptstädter und ihrer Gäste ein Muss, nicht nur um die französische Lebensart zu genießen, sondern auch um die besondere Atmosphäre einzufangen, so etwa die im Café Au Vieux Chatelet, das nur einen Steinwurf von der Kathedrale Notre Dame entfernt liegt.

Auch Porträtzeichnungen sind in der Schau zu finden

Die Ausstellungsreise führt auch nach Jordanien. Leuchten die Farben in den Pariser Bildern erstaunlich verhalten, so hat der Künstler jordanische Eindrücke eher mit gewohnter praller Farbigkeit ausgestattet.

Auch mit Überraschungen wartet Ronald Paris auf: mit den Porträtzeichnungen, unter anderen von dem Schauspieler Dieter Mann, dessen Kollegin Inge Keller, dem Theologen Heinrich Finck oder der ehemaligen Oberbürgermeisterin Potsdams, Brunhilde Hanke. In feinen Strichen werden die Porträtierten dargestellt, erstaunlich sparsam im Vortrag.

„Ronald Paris ... erlebt Paris“, Ausstellung bis zum 29. Dezember, im Museumshaus Im Güldenen Arm, Hermann-Elflein-Straße 3, geöffnet von Mittwoch bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr

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