zum Hauptinhalt
Clio-Gewinnerin Caroline Link und Riva Krymalowski, Hauptdarstellerin in "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl".

© Mathias Botor

"Als Hitler das rosa Kaninchen stahl": Potsdamer Filmpreis Clio für Caroline Link

Den Potsdamer Preis für Historischen Film erhält 2020 Caroline Link für "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl". Verliehen wird die Auszeichnung am 12. Dezember - digital.

Potsdam - Caroline Links Film „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ gewinnt den Potsdamer Filmpreis Clio 2020. Das gab das Filmfestival Moving History bekannt, das damit zum dritten Mal ein Werk der aktuellen Filmproduktion zu einem historischen Thema auszeichnet. Der vom Filmpark Babelsberg gestiftete Filmpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet wie angekündigt am Samstag, 12. Dezember statt – und zwar online. Ab 12 Uhr wird das Online-Angebot auf der Website des Festivals abrufbar sein.

Dem Mainstream entzogen

„Beeindruckt hat uns der Mut, sich bei diesem schwierigen Thema den etablierten diskursiven Mustern und damit eben auch dem Mainstream gesellschaftlicher Erwartungen und Vermarktungslogiken zu entziehen“, begründet die sechsköpfige Jury ihre Entscheidung. Zur Jury gehören neben Festivalleiterin Ilka Brombach, die Vorstandsmitglieder Christoph Classen, Claudia Lenssen, Felix Moeller, Sachiko Schmidt und Chris Wahl. 

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Die in Links Film thematisierte Verfolgung der europäischen Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus sei im Film der Nachkriegszeit allenfalls „ein randständiges Thema“ gewesen, so die Jury weiter. In den 1970er-Jahren habe eine regelrechte Konjunktur zum Thema gegeben – mit Filmen, die stark von Stereotypen und „Überwältigungsdramaturgien“ geprägt gewesen seien.

Ein Kinderfilm, aber nicht harmlos

In Links Film hingegen finde sich nichts davon: „All das, was in der visuellen Erinnerungskultur von heute die Zeit des Nationalsozialismus ausmacht, fehlt.“ Der Film wird aus einer Kinderperspektive erzählt, Unrecht und Gefahr, Verfolgung und Angst bleiben latent. „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ sei ein Familienfilm im besten Sinne, so die Jury weiter, „nämlich ein Film für Erwachsene und Kinder, der sich trotzdem nicht in Harmlosigkeit verliert.“ Geschichte, das Thema, dem sich das 2017 gegründete Filmfestival verschrieben hat, erscheine hier nicht als abgeschlossene Vergangenheit, sondern „als Normalität, die jeden treffen kann und die für Flüchtlinge auch in der Gegenwart bittere Realität ist.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Ein Preis aber kein Festival

Die Laudatio auf den Gewinnerfilm wird die US-amerikanische Philosophin Susan Neiman halten, die auch Direktorin des Einstein Forums in Potsdam ist. In der angekündigten Preisverleihung am 12. Dezember soll sie auch im Gespräch mit Regisseurin Caroline Link zu erleben sein. Das Festival selbst wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Dass das Festival 2020 pausiert, war Festivalleiterin Ilka Brombach zufolge aufgrund unsicherer Finanzierung bereits im Januar entschieden worden – bevor Corona kam.

Lena Schneider

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false