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Das Potsdam Museum am Standort Alter Markt.

© Ottmar Winter PNN

Alle Türen offen halten: Debatte über Erweiterung des Potsdam Museums

Alter Markt oder Kreativzentrum: Wo soll das Potsdam Museum erweitert werden? Der Förderverein zeigt eine klare Präferenz, aber der Kulturausschuss ist leidenschaftlich uneins.

Potsdam - Dass das Potsdam Museum mehr Platz braucht, steht außer Frage. Aber ist in der Sache Eile geboten oder nicht? Das war die Frage, an der sich die Geister im Kulturausschuss am Donnerstag (17.6.) schieden. Ausgangspunkt war der Antrag der Linken, die Ansiedlung des Museums am neu entstehenden Kreativquartier "weiter voranzutreiben" und die Ergebnisse in den Haushalt 2022/23 "einfließen" zu lassen. Dies würde bedeuten, dass das Platzproblem sich in den kommenden Jahren lösen ließe.

Die alternative Option für eine Erweiterung am aktuellen Ort am Alten Markt würde wie berichtet 13,7 Millionen Euro kosten. Sie war bereits vom Kulturamt als "auf absehbare Zeit" zu teuer verworfen worden. Dennoch wurde das von dem Potsdamer Architekturbüro von Geisten & Marfels erstellte und von Museumsdirektorin Jutta Götzmann bekanntlich bevorzugte Konzept im Ausschuss nochmals ausführlich vorgestellt: drei Varianten eines Anbaus am aktuellen Standort, mit verschieden großer Beanspruchung des umliegenden Geländes. Nötige Bauarbeiten am historischen Stammhaus seien im Übrigen noch nicht drin in der Kalkulation.  

Wie der Förderverein helfen will

Vergleichsweise kurz meldete sich dann Christopher Weiß zu Wort, der Inhaber der Glockenweiß GmbH und Bauherr des Kreativzentrums an der Plantage. Das Angebot an das Potsdam Museum liege bei 20 Euro pro Quadratmeter, präzisierte er. Die Differenz zu dem oft genannten Quadratmeterpreis von 34 Euro ergebe sich aus den hohen Nebenkosten - die sich nach Angaben des Museums richteten und aus seiner Sicht sehr hoch veranschlagt seien.

Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins vom Potsdam Museum, hatte im Vorhinein seine Unterstützung für die Option am Kreativquartier angekündigt und erläuterte, wie diese aussehen könnte. Um die Personalkosten zu senken, stellte er in Aussicht, dass der Förderverein mit zwei ehrenamtlichen Stellen aushelfen könne. Freiwillige ließen sich unter den 270 Vereinsmitgliedern problemlos finden. 

Zusätzlich sei eine Unterstützung durch eine zu gründende „Förderstiftung Potsdamer Kunstsammlung“ denkbar, die als unselbständige Stiftung unter dem Dach des Fördervereins einen Stifterkreis versammelt. Mit jährlichen Fördermitgliedschaften und Zustiftungen würde hierdurch ausschließlich Geld für den neuen Kunststandort bereit gestellt.

Unbehagen im Ausschuss

Für Unbehagen im Ausschuss, vor allem bei Sarah Zalfen (SPD), sorgte die Tatsache, dass Wicke im Förderverein nicht auch Unterstützung für den Ausbau am Alten Markt erfragt hatte. "Dabei habe ich ein komisches Gefühl." Darüber habe der Verein schlicht noch nicht diskutiert, so Wicke. Saskia Hüneke (Grüne) betonte, die Option am Alten Markt solle ja nicht "zu schnell zur Seite gestellt" werden, denn: "Beide Varianten stellen uns vor finanzielle Probleme." Und nach 15 Jahren gezahlter Miete sei die Investition von 13,7 Millionen Euro dann ohnehin auch ausgegeben.

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Während Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) nochmal für den "Spatz in der Hand" warb und betonte, man wisse nicht, wie lange das Angebot des Unternehmers Weiß noch gelte, sahen die Fraktionen von Grünen und SPD keinen Grund zur Eile. Vor allem sei der Zeitpunkt für eine Richtungsentscheidung im Streit um den Ort noch nicht gekommen. "Wir befinden uns erst am Anfang einer Debatte", so Zalfen. Der Standort am Alten Markt unterliege großen Veränderungen, auch das Kreativzentrum sei ein "offener Prozess". 

Eine Tür, die sich öffnen müsse

Daran ändere der Antrag doch nichts, so Sascha Krämer (Linke). Es gehe gerade darum, beide Optionen zu behalten. "Etwas Besseres kann uns doch gar nicht passieren!", sagte auch Carsten Linke (Die Andere). Von allen war immer wieder von einer Tür die Rede, die sich nun öffnen müsse. Auf das Potsdam Museum als Mieter angewiesen sei er in keiner Weise, so Unternehmer Weiß auf Nachfrage: "Der Mehrwert liegt woanders."

Am Ende war man sich dann doch einig. Der Antrag der Linken werde vom Ausschuss befürwortet - allerdings mit einer Ergänzung: Auch die Machbarkeitsstudie am Alten Markt sei weiter zu verfolgen. Die Debatte ist weiterhin offen.

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