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Kultur: Acht Frauen

Musicalkurs des Offizze ist der Täterin auf der Spur

Gerade dieses Stück zu inszenieren, hatte anfangs einen ganz pragmatischen Grund, sagt Jule Stephan, die die musikalische Einrichtung für die Kriminalkomödie „Acht Frauen“ nach Motiven des gleichnamigen Theaterstückes von Robert Thomas übernommen hat. Im Musicalkurs des Tanzstudios Offizze waren zu diesem Zeitpunkt gerade acht junge Frauen im Alter von 12 bis 24 Jahren dabei. Und Theresa, Friederike, Lisa, Claire und die anderen waren schnell davon zu begeistern, nachdem sie sich den auf der Berlinale preisgekrönten Film von François Ozon angeschaut hatten.

Seit Anfang des Jahres proben sie jetzt einmal wöchentlich gemeinsam daran, diese anspruchsvolle theatralische und cineastische Vorlage auf der Bühne im T-Werk zur Premiere zu bringen. Denn in der gut gebauten Kriminalkomödie mit ihren schlagfertigen Dialogen, in der acht Frauen sich gegenseitig verdächtigen, den leblos aufgefundenen Hausherren getötet zu haben, spielten bereits solche berühmten französischen Leinwanddiven wie Isabelle Huppert, Fanny Ardant, Danielle Darrieux und Catherine Deneuve die Rollen der Schwägerin Augustine, der Schwester Pierette, der Schwiegermutter Mamy und der Ehefrau Gaby des ermordeten Hausherren Marcel.

Den jungen Potsdamer Schauspielerinnen, die in ihrer Freizeit vor allem die Tanzkurse des Offizze besuchen, war gleich klar, dass sie diese „Vorbilder“ kaum „erreichen“ würden. Also haben sie erst gar nicht versucht, diese zu „kopieren“, sondern einen eigenen Weg und ihren ganz persönlichen Zugang zu den schillernden Frauenfiguren zu finden.

Als besondere Herausforderung sahen dabei alle das Singen an. Die 17-jährige Alice sagt, dass Singen überhaupt das Krasseste sei, was sie bisher auf einer Bühne gemacht habe. Und es ist auch jetzt zu merken, dass es die enthusiastische Breakdancerin schon einige Überwindung gekostet hat, ohne Vorerfahrung und musikalische Ausbildung, live zu singen. Aber, so sagen auch alle anderen, Jule Stephan, die selbst Sängerin ist, habe ihnen sehr geholfen, auch diese Hürde zu nehmen. In der Inszenierung, für die Sebastian Wirnitzer ganz kurzfristig die Regie von Andreas Erfurth übernommen hat, werden jedoch nicht die Originaltitel der französischen Vorlage sondern vor allem UFA-Klassiker wie „Kann denn Liebe Sünde sein?“ von Zarah Leander und „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ von Marlene Dietrich zu hören sein. „Live und in Farbe“, wie Regisseur Sebastian Wirnitzer kurz vor der ersten Durchlaufprobe etwas hemdsärmelig sagt und gleich darauf drängt, endlich damit anzufangen. Denn kurz vor der Premiere gab es noch einiges zu tun, damit „Acht Frauen“ am morgigen Freitag mit „Spannung, Power und Pep“ über die Bühne gehen kann. Deren musikalische Begleitung die junge Potsdamer Band „Monkey Arts“ übernommen hat.

Die jüngste Darstellerin, die 12-jährige Anna, die die Rolle der jüngsten, aber keinesfalls harmlosen Schwester Catherine spielt, wünscht sich für dieses erste abendfüllende Stück des Musicalkurses, dass sie selbst viel Spaß beim Spielen und die Zuschauer ebensolchen beim Zugucken haben. Und dafür schwitzen die acht Protagonistinnen in ihrer knappen Freizeit und bei hochsommerlichen Temperaturen in ziemlich eleganter Winterbekleidung.

Denn das verworrene Rätselraten um den oder die Mörderin von Marcel findet im Stück während der Weihnachtstage in einem eingeschneiten französischen Landhaus statt.

Premiere am 27. Juni um 20 Uhr im T-Werk, nächste Vorstellung am 28. Juni, ebenfalls 20 Uhr.

Astrid Priebs-Tröger

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