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Kultur: Abbafieber

Dominique Lacasa und Max Marcus Fritzsch in einer Show zum Mitfeiern am 11. Januar im Nikolaisaal

Sie befindet sich wohl in jedem zweiten Plattenschrank einstiger DDR-Bürger. Neben Peter Schreier und Bachs Weihnachtsoratorium brachte Amigas „Weihnachten in Familie“ mit Frank Schöbel, Aurora Lacasa und den beiden Töchtern Dominique und Odette die populäre musikalische Farbe zum Mitsingen unter den Tannenbaum.

Aus der damals achtjährigen Dominique ist inzwischen eine erfolgreiche Jazz- und Pop-Sängerin geworden, die seit zwei Jahren mit der Show „Abbafever“ tourt. Am 11. Januar macht dieses Revival im Nikolaisaal Halt und Dominique, die in die Rolle der Frida Lyngstad schlüpft, preist es an als eine „zündende Super-Mega-Party, aus der jeder beseelt wieder heraus geht“. Sie selbst kam zu Abba, weil sie unbedingt auf Tour gehen wollte. „Abba war natürlich eher die Musik meiner Eltern, aber ich mochte sie auch.“ Und so zögerte sie ebenso wie ihr langjähriger Partner Max Marcus Fritzsch keinen Moment, das Angebot des Produzenten anzunehmen. „Musik fängt immer beim Kopieren an, und Abba kopieren zu dürfen, ist die lehrreichste und schönste Erfahrung. Zudem erfüllen wir die Lieder auch mit eigenem Geist und singen einige Songs acapella“, so Benny-Andersson-Double Max Marcus Fritzsch. Es gebe derzeit geradezu eine Abba-Schwemme: „Allein in England kämpften 300 Cover-Bands um volle Säle. Wir unterscheiden uns, da wir kein Konzert, sondern eine Show veranstalten – unterstützt von einem Ballett aus Slowenien, das Weltmeister im Show-Dance ist.“ Die Tänzer sorgen auch hinter der Bühne für Energie: „Ihr Knoblauch in Avocado ist das reinste Wundermittel, um fit zu bleiben.“ Max Marcus führt den Erfolg der Schweden auch auf ihre ganz neue Art der Musikproduktion zurück, die einen bislang ungehörten Sound hervorbrachte. „Die Instrumente wurden doppelt aufgenommen und dann übereinandergelegt.“ Aber auch die Natürlichkeit und Volksnähe habe das Publikum begeistert, sagt Dominique. Sie selbst gibt sich ebenfalls ganz ungezwungen. Nach ihrer Kinderkarriere, die ihr viel Spaß machte, wollte sie nach dem Abi dann doch gegenhalten und begann Sprachen zu studieren. „Aber ich war fehl am Platze. Also folgte ich Marcus auf die Hanns-Eisler-Musikhochschule, wo wir beide Jazz-Gesang studierten.“ Sie habe ganz klein angefangen, erst einmal unterrichtet. Mit dem Titelsong zu der Erfolgs-Serie „Berlin, Berlin“ machte auch sie sich einen Namen. „Aber es ist wahnsinnig schwer, sich in unserem Metier zu behaupten. Du bist immer nur so gut wie deine letzte Single, wie Robbie Williams zutreffend sagte“, so Max Marcus. Auch deshalb nutzen beide die Pausen zwischen ihrer Abba-Tournee für andere Projekte: Dominique singt ab März in der Friedrichstadtpalast-Revue „Rhythmus in Berlin“ eine der Hauptrollen und liebäugelt ansonsten mit einer langen Reise nach Spanien, der Heimat ihrer Mutter, um auf Stammbaumsuche zu gehen. Vielleicht auch musikalisch. Marcus zieht es nach Rotterdam und London, um sich das Input für eine Platte im eigenen Tonstudio zu holen. Ansonsten möchte er irgendwann Jesus sein: in dem Webber-Musical „Jesus Christ Superstar“. Jetzt schlüpfen beide aber erst einmal als echte Abba-Jünger wieder in Schlaghosen und Plateauschuhen und stimmen nach den Auftritten die schmerzenden Füße mit Bädern, Massage und Yoga friedlich. Dominiques glitzerndes Chakra auf der Stirn hilft ihr, „das innere Auge zu öffnen“, und für eine Karriere mit Bodenhaftung das richtige Bewusstsein zu haben. Das ist noch wichtiger als Ingwer-Tee und „Mamma Mia.“

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