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Monika Ehrhardt-Lakomy ist die Texterin des Traumzauberbaums.

© Chris Gonz/promo

40 Jahre "Der Traumzauberbaum": Die Gabe der Feen

„Der Traumzauberbaum“ feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Schöpferin Monika Ehrhardt-Lakomy erinnert sich an die Anfänge.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Alles, was leicht daherkommt, ist harte Arbeit. So sagt es Monika Ehrhardt-Lakomy und meint damit nicht nur Ballettchoreografien, die sie selbst getanzt hat, sondern auch die Geschichten rund um den Traumzauberbaum. Sie selbst hat diese geschrieben, ihr 2013 verstorbener Mann, Reinhard Lakomy, die Melodien dazu. Im Jahr 1980 ist die erste Geschichte unter dem Titel „Der Traumzauberbaum“ als musikalisches Hörspiel erschienen, in diesem Jahr wird das 40-jährige Jubiläum mit einer Tour gefeiert. Eine spezielle Geburtstagsgeschichte hat Monika Erhardt-Lakomy dafür geschrieben. Am Sonntag, 9. Februar, ist sie auch im Potsdamer Hans Otto Theater zu erleben, die Veranstaltung ist seit Wochen ausverkauft.

Warum „Der Traumzauberbaum“ nach so vielen Jahren immer noch so erfolgreich ist? Ehrhardt-Lakomys Antwort ist simpel und gleichzeitig so schön: „Weil er Poesie ist und somit die Seele berührt. Und die Menschen haben einen Mangel an Poesie.“ Zu vollgestopft sei der Alltag, zu viel stürme vor allem auf die Kinder ein. „Wir leiden alle an Entzugserscheinungen.“ Die Poesie, sagt Ehrhardt-Lakomy, sei eine Gabe der Feen und sie sei ihren Feen sehr dankbar für dieses Geschenk. Aus ihrem Mund klingt das weder albern noch kitschig – schließlich ist sie die Schöpferin der Waldgeister Moosmutzel und Waldwuffel, des Wolkengeistes Zausel und nicht zuletzt der Gute-Nacht-Fee.

Inspirationen aus dem Wald der Kindheit

Schon als Kind hat Ehrhardt-Lakomy Gedichte geschrieben, wie sie erzählt. Im Thüringer Wald ist sie aufgewachsen, das Bächlein aus den Traumzauberbaum-Geschichten fließt dort wirklich. „Oftwar ich alleine im Wald spielen, ich war ein komisches Kind“, sagt die 72-Jährige, die am Sonntag in Potsdam auch auf die Bühne kommen wird. Schon damals hat sie viel gelesen, auch die skandinavischen Götter- und Heldensagen der „Edda“. Darin entdeckte sie die magische Weltesche Yggdrasil : „Daraus und aus der wunderbaren Kindheit musste ja irgendwann der Traumzauberbaum entstehen.“

Von ihrem Schreibtalent hat sie damals allerdings noch nichts geahnt, das habe erst Reinhard Lakomy entdeckt. „Er war eben nicht nur in mich verliebt, sondern auch in meine Texte“, sagt sie und lacht dabei. „Und dann hat er die schönste Musik darauf komponiert.“ Als das erste Hörspiel erschien, arbeitete Monika Ehrhardt-Lakomy noch hauptberuflich als Tänzerin. Dass der Traumzauberbaum mal ihr Markenzeichen werden würde, habe sie damals nicht geahnt. „Aber es war eben mit Spaß an der Sache ordentlich geschrieben“, sagt sie. Ein zweiter Teil der Geschichte war ursprünglich nie geplant. Erst 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung – es waren inzwischen zehn andere Geschichten entstanden – fragte die Plattenfirma nach weiteren Teilen, die dann folgten.

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„Er war mein Komponist, so lang ist es richtig“

Insgesamt sind 13 Alben für Kinder mit Reinhard Lakomy entstanden. Ein vierzehntes ist posthum mit seiner Musik veröffentlicht worden. Gerade schreibt Ehrhardt-Lakomy, die zwischendurch Kulturwissenschaften studiert hat, an einer aktuellen Geschichte. Sie soll im Herbst dieses Jahres erscheinen. Und auch international ist der Traumzauberbaum inzwischen bekannt: Im Herbst feiert er auf Spanisch als Musical in Havanna Premiere.

Ehrhardt-Lakomys harte Arbeit stand viele Jahre im Schatten von Reinhard Lakomy. „Er hatte eben eine sehr starke Persönlichkeit und glauben Sie mir, er fehlt mir wahnsinnig.“ Ohne seine Musik, seine Bühnenpräsenz, wären die Geschichten wahrscheinlich nicht so erfolgreich geworden, wie sie heute sind, sagt sie. Doch ohne die Texte wären erst gar keine dagewesen, fügt sie hinzu. „Er war mein Komponist, so lang ist es richtig“, sagt Ehrhardt-Lakomy. Mit dem Doppelnamen tut sie sich übrigens schwer. Als Autorin bevorzugt sie ihren Mädchennamen Ehrhardt. „Aber ich habe ihn nunmal geheiratet und seinen Namen angenommen.“

Bühnenshows ohne modernen Schnickschnack

Insgesamt 35 Jahre waren die beiden zusammen, heftig geliebt haben sie sich, wie Ehrhardt-Lakomy sagt. Und auch heftig gestritten. Lange Zeit war ein Kaffeefleck an der Wand zu sehen, weil auch mal Tassen flogen – heute kann sie darüber herzlich lachen. „Unsere Streits waren auch immer sehr produktiv, er war schon ein verrückter Mann.“ Und der einzige für sie. „Da gibt es keinen anderen“, stellt sie klar. Noch immer rede sie mit ihm, auf dem Friedhof beim Blumengießen. „Wir streiten jetzt weniger“, sagt sie verschmitzt.

Auch ohne ihn schreibt Ehrhardt-Lakomy weiter Geschichten. Nicht aus einer Pflicht heraus, sondern, weil sie nicht anders kann. „Ich lebe, ich bin gesund, aber ich bin kein Museum“, sagt sie. Das Bühnenbild für die sechs aktuellen Shows hat sie mitentwickelt. Der Baum steht dabei im Mittelpunkt, von modernem Schnickschnack möchte sie nichts wissen: „Bei mir gibt es keine Filme als Bühnenbild oder so etwas.“ Die Poesie soll schließlich immer spürbar bleiben. 

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