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In Brandenburg gibt es ein hohes Armutsrisiko für Arbeitslose.

© Felix Kästle/dpa (Symbolbild)

Zwei Drittel gefährdet: Hohes Armutsrisiko für Arbeitslose in Brandenburg

Nur in drei anderen Bundesländern ist die Armutsrisikoquote für Arbeitslose höher als in Brandenburg - und die Länder grenzen alle an die Mark.

Potsdam - Etwa zwei Drittel (67 Prozent) der Arbeitslosen in Brandenburg gelten als armutsgefährdet. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 57,4 Prozent. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage der Linke-Fraktion im Bundestag hervor. Nur in Sachsen-Anhalt (74,9 Prozent), Sachsen (69,6) und Mecklenburg-Vorpommern (69,0) war die Armutsrisikoquote nach jüngsten Daten für 2018 bei Arbeitslosen höher als in Brandenburg.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens zur Verfügung hat. Für 2018 lag diese Schwelle für ganz Deutschland bei 1035 Euro im Monat für einen Einpersonenhaushalt. 

Bundesweit über die Hälfte gefährdet

Bundesweit gibt es weiter erhebliche regionale Unterschiede. In den westlichen Bundesländern galten 53,7 Prozent der Erwerbslosen nach jüngsten Daten für 2018 als armutsgefährdet - in den östlichen Ländern mit Berlin waren es dagegen 67,1 Prozent.

In Deutschland galten 2018 nach Daten des Mikrozensus 57,4 Prozent aller Arbeitslosen als armutsgefährdet, nachdem es 2005 noch 49,6 Prozent gewesen waren. Zwischenzeitlich betrug der Anteil schon 59 Prozent. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung lag die Quote armutsgefährdeter Menschen bei 15,5 Prozent.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, nannte es einen Skandal, dass die Bundesregierung einer Ausbreitung und Verfestigung von Armut nicht entgegensteuere. Schon bisher sei mit den Hartz-IV-Regelsätzen ein Leben kaum möglich gewesen. "Besonders dramatisch ist die Situation derzeit in der Coronakrise." Die Linke fordert einen Pandemie-Zuschlag von 200 Euro pro Person. 

(dpa)

Sascha Meyer, David Schäfer

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