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Zukunftsatlas 2013: Brandenburgs Randgebiete sacken ab

Nirgendwo in Deutschland sind die Zukunftschancen schlechter als in der Prignitz. Aber auch in der Uckermark, dem Elbe-Elster- und dem Spree-Neiße-Kreis sieht die Situation nicht viel besser aus.

Von Matthias Matern

Potsdam/Basel - Das zumindest geht aus dem Zukunftsatlas 2013 des Wirtschaftsberatungsunternehmens Prognos aus Basel hervor, der am Freitag veröffentlicht worden ist. Gleich vier Kreise Brandenburgs landen im aktuellen bundesweiten Ranking in der Kategorie mit den höchsten Zukunftsrisiken. Während die Prignitz den letzten Platz der insgesamt 402 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands belegt, bewertete die Prognos die Uckermark am viertschlechtesten, gefolgt vom Elbe-Elster-Kreis. Spree-Neiße schafft es auf Rang 394.

Die Bewertung der Kreise und kreisfreien Städte beruht Prognos zufolge auf insgesamt 29 Indikatoren aus den Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Wohlstand und soziale Lage. Zuletzt wurde der Zukunftsatlas vor drei Jahren erstellt. In der bundesweiten Betrachtung beobachten die Autoren der Studie eigenen Angaben zufolge eine weitere Verschärfung des Nord-Süd-Gefälles. Demnach haben die Unterschiede zwischen den süddeutschen Ländern Hessen, Bayern und Baden-Württemberg und dem Rest der Republik weiter zugenommen. Noch 2004 hätten mit 39 von 50 Regionen 78 Prozent aller Kreise und kreisfreien Städte mit hohen bis besten Zukunftschancen in Bayern, Baden-Württemberg oder Hessen gelegen. Im aktuellen sei der Anteil jedoch auf 83 Prozent gestiegen. Zudem gebe es immer weniger Regionen mit Zukunftsrisiken in Süddeutschland.

Wirklich exzellente Zukunftschancen attestiert die Prognos keiner Kommune in Brandenburg. Selbst Potsdam landet nur mit „hohen Zukunftschancen“ auf Platz 74. Im Vergleich zum vorigen Zukunftsatlas verbesserte sich Brandenburgs Landeshauptstadt immerhin um elf Plätze. Damals billigten die Autoren Potsdam sogar nur leichte Zukunftschancen zu. Zweitbester in Brandenburg wurde dieses Mal Potsdam-Mittelmark mit Rang 247. Berlin kam auf Platz 224. Bei beiden sind Risiken und Chancen ausgeglichen.

Während Wirtschaftsexperten wie der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in Brandenburg, ZAB-Chef Steffen Kammradt, oder der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK), René Kohl, die jüngste Entwicklung in der Prignitz äußerst positiv bewerten, sieht Prognos zu 2010 eine Verschlechterung. Damals wurden dem Kreis zwar ebenfalls schlechte Aussichten zugeschrieben, aber immerhin konnte die Prignitz andere Gebiete wie den Kreis Mansfeld-Südharz oder den Kyffhäuserkreis, beides in Sachsen-Anhalt, noch hinter sich lassen. Spree-Neiße sackte jetzt sogar eine Kategorie ab und verlor sein Status „hohe Zukunftsrisiken“.

Den Grund für die Verschlechterung sieht Prognos-Autorin Kathleen Freitag in der fehlenden Dynamik der Berlin fernen Gebiete Brandenburgs. „Dazu kommt die schlechte Ausgangslage. Schlechte Wirtschaftskraft und wenig Innovationen schlagen sich in hoher Arbeitslosigkeit und zunehmender Abwanderung nieder. Eine echte Herausforderung“, sagte Freitag den PNN.

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