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Der alte Flughafen als Teil des Neuen? Pläne für eine Weiternutzung von Tegel uns Schönefeld.

© dpa

Zukunft der Berliner Flughäfen: Vorstoß für BER mit Schönefeld und Tegel

Ex-Flughafenchef Romberg für Weiterbetrieb von Schönefeld alt und neu – und Tegel für Regierungsflieger.

Berlin/Potsdam - Neuer Vorstoß als Ausweg aus dem BER-Fiasko in der deutschen Hauptstadt: Um die absehbaren Abfertigungsengpässe am Willy-Brandt-Airport zu vermeiden, drängt jetzt der frühere Berliner Flughafenchef Hans-Henning Romberg darauf, am BER neben dem neuen Fluggastterminal auch das bisherige Schönefelder Abfertigungsgebäude weiter zu nutzen, und zwar für Billigairlines. Das geht aus einer den PNN vorliegenden Analyse Rombergs zu „Perspektiven des BER“ für die Berliner SPD hervor. In dem 45-Seiten-Papier, das die Anteilseigner der staatlichen Flughafengesellschaft der Länder Berlin, Brandenburg und des Bundes erreichte, plädiert Romberg zugleich für eine Weiternutzung von Tegel als Regierungsflughafen, was nach seiner Ansicht rechtlich ginge.

Mit der Weiternutzung von Schönefeld (Alt) würden Umzug und Chaos vermieden und enorme Kosten gespart, rät Romberg. Mit dem Zusatz-Gebäude müssten im neuen BER-Terminal zum Start „nur“ 20 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden. Dann könne der BER mit einer Auslastung von 75 Prozent statt bisher 105 Prozent starten. „Eine Lösung, die sofort verfügbar ist, 7 Millionen (Passagiere) Kapazität hat, operationell als Komplett-Terminal funktioniert und kein Geld kostet, ist der Weiterbetrieb des alten Terminals SXF Nord“, heißt es im Papier. „Woanders werden solche Terminals neu gebaut, in BER sollen sie bislang aufgegeben werden.“

In dem Zusammenhang weist Romberg darauf hin, dass als Konsequenz die Flugbereitschaft der Bundeswehr – also Deutschlands Regierungsflotte mit der Maschine für die Kanzlerin – nicht wie geplant nach Schönefeld ziehen könnte, sondern in Tegel bleiben müsste. Nach seiner Analyse widerspricht das weder dem Planfeststellungsbeschluss für den BER noch der Landesplanung für Berlin-Brandenburg. Dies sei etwas anderes als der zurückgezogene Vorschlag von Flughafen-Vorstand Hartmut Mehdorn, der „sowieso nicht realistisch“ sei, heißt es. Mehdorn hatte sich für ein Offenhalten Tegels für Charterflieger ausgesprochen, was nach übereinstimmenden Aussagen Brandenburgs, Berlins und des Bundes laut Planfeststellungsbeschluss und den rechtskräftigen Verfügungen Berlins zur Entwidmung Tegels nicht möglich ist. Anders sieht es laut Romberg dagegen aus, wenn Tegel mit der Nordbahn – das Nordgelände gehöre zudem ohnehin dem Bund – für die Regierungsflotte zum „Militärflugplatz“ erklärt würde.

„Ein militärischer Betrieb in TXL widerspricht nicht der Planfeststellung, die nur für die zivile Nutzung gilt“, so Romberg, der 20 Jahre bei der Lufthansa und in den 90er Jahren Chef der Flughafen-Holding war und heute Geschäftsführer der German Business Aviation Association (GBAA), der Lobby-Vereinigung der Geschäftsflieger unter dem Dach des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), ist. Hinter dem Tegel-Vorstoß stehen auch Verbandsinteressen. Denn mit Tegel- Nord als Militär-Regierungs-Flughafen könnten, so der Vorschlag, Geschäftsflieger „Gastrecht“ erhalten, „wie auf mehreren anderen Plätzen in Deutschland“. Dies wäre Romberg zufolge für den vom Berliner Senat geplanten Technologiepark in Tegel eine Aufwertung, da er ein Alleinstellungsmerkmal durch eine „angeschlossene runway“ erhalten würde.

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